Grave Digger – Return of the Reaper

Klassischer Heavy Metal mit einer Prise Power Metal – das ist seit 34 Jahren das Erfolgsrezept von Grave Digger. Die Metal-Urgesteine aus Gladbeck haben ihr Genre geprägt wie nur wenige deutsche Bands und sind nun bei ihrem 18. Studioalbum angelangt.

Dass eine solche Band sich stilistisch nicht neu erfindet oder andere Wege einschlägt ist wohl jedem klar. Mit dem am 11. Juli erscheinenden „Return of the Reaper“ zelebrieren Grave Digger die alten Tage aber geradezu. Wie und warum erfahrt ihr in dieser Rezension.

grave digger - return of the reaper
Was früher schon funktioniert hat, das machen Grave Digger einfach noch einmal. Schon 2010 knüpfte die Band mit der Schottland-Thematik von „The Clans Will Rise Again“ an ihr Erfolgsalbum „Tunes of War“ von 1996 an. Ihr neues Werk „Return of the Reaper“ lässt nun „The Reaper“ von 1993 wieder aufleben.

Noch deutlicher kann eine Band, die ohnehin für eine sehr klassische Ausrichtung des Metal steht, ihr Oldschool-Konzept nicht unterstreichen. Auf dem 43 Minuten langen Album servieren Grave Digger den Hörern also geradlinigen, schnörkellosen Metal wie eh und je.

Alles was nach Überraschungen aussieht, ist reine Augenwischerei. Am Anfang von „Death Smiles At All Of Us“ klimpert zum Beispiel ein Cembalo. Bringen Grave Digger hier etwa ein neues Instrument mit ein? Ach was! Das Cembalo dient nur als kleine Einleitung zu dem Lied, im eigentlichen Stück bleibt aber alles beim Alten. Die Strophen, die Refrains, die Bridges bleiben also völlig frei von irgendwelchen Einflüssen abseits des Heavy Metal.

So ist die (durchaus erwartbare) Rock-Ballade „Nothing To Believe“ mit ihrem vorsichtigen Einsatz eines Klaviers schon das Maß aller Dinge was die Abwechslung auf „Return of the Reaper“ angeht. Ansonsten ziehen Grave Digger ihr Konzept durch wie auch vor 30 Jahren: Direkt, erdig, heavy und ohne Schnörkel.

Dass Grave Digger so derart fest in ihrer Spur bleiben, dass die Band seit über drei Jahrzehnten das gleiche macht ist Segen und Fluch zugleich. Der Segen daran ist, dass Grave Digger ihren Stil praktisch perfektioniert haben und genau wissen was sie tun. Das zeigt sich an einer sehr sauberen Produktion, tadellosen Spielfertigkeiten und einem reifen, erprobten Songwriting.

Letzteres bringt auf „Return of the Reaper“ vielleicht keine großen Hits hervor, die in Anbetracht der langen Bandgeschichte von Grave Digger irgendwie hervorstechen würden – einer ganzen Reihe knackiger Riffs, guter Melodien und Refrains kann man sich aber gewiss sein. Auch nach über 30 Jahren geht Grave Digger also keinesfalls die Puste aus.

Doch nun zum Fluch, den Grave Diggers Art Musik zu machen mit sich bringt: Die Alben der Band klingen immer gleich, ja beinahe identisch. Zwar auch immer gleich gut, ja, aber vom Sound her auch berechenbar und innovationsfrei.

Einem alt eingesessenen Hardcore-Fan von Grave Digger gefällt vielleicht genau das. Der hört „Return of the Reaper“ und denkt sich: Klasse, genau wie vor 20, 25 oder 30 Jahren! Bei einem „normalen“ Grave-Digger-Fan, der die Gruppe gerne hört, für den sie aber nicht die Lieblingsband ist, sieht das vermutlich anders aus. Der könnte sich fragen: Warum das neue Album von Grave Digger kaufen, ich habe doch schon drei oder vier zu Hause?

Fazit

Ein hörenswertes Heavy-Metal-Album ohne jede Innovation.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

 

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