„Frostbrand – Eines Bildnis Tracht“ oder kurz „Frostbrand II“ ist der Name des kommenden Albums der deutschen Pagan-Metal-Band Fimbulvet. Es ist der Nachfolger des Albums „Frostbrand – Nach Flammen Sehnsucht“ von 2011.
Erscheinen wird das zweite Frostbrand-Album am 31. Oktober. Diese Rezension wagt einen näheren Blick darauf.
Fimbulvet – Irgendwie ist das Schaffen der Band in den letzten Jahren komplett an mir vorbei gegangen. Einen direkten Vergleich zum Vorgängeralbum kann ich daher gar nicht ziehen. Die jüngsten Lieder, die mir von Fimbulvet noch im Gedächtnis sind, stammen vom 2008 erschienen Album „Der Ruf in Goldene Hallen“.
Die Lieder von damals, beispielsweise „Helias Bann“ oder „Heidenherz“, waren sehr hell im Klang und sehr melodisch. Auf „Frostbrand II“ klingen Fimbulvet hingegen oft – wenn auch nicht immer – tief und basslastig. Das früher sehr leichtfüßige Klangbild ist zu einem nicht geringen Teil einem merklich kälteren und etwas härteren Sound gewichen.
Auf dem neuen Album, das mit einem Intro, neun Liedern und einer Gesamtspielzeit von 43 Minuten ausgestattet ist, hat auch der Growl-Gesang einen höheren Stellenwert als noch vor fünf, sechs Jahren.
Natürlich sind auch einige Konstanten in der Musik von Fimbulvet geblieben: Die Liedsprache ist nach wie vor Deutsch, der Gesang zeichnet sich durch stete Wechsel zwischen Growl- und Klargesang aus, es gibt eine versierte Gitarrenarbeit inklusive diverser Soli und auf Folklore-Instrumente wird komplett verzichtet (abgesehen vom Intro).
Doch wie haben Fimbulvet ihr Konzept nun auf „Frostbrand II“ umgesetzt? Diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten, denn auf dem neuen Album der Band fällt Licht und Schatten. Das fängt schon beim Gesang an: Der Klargesang ist durchgehend sehr gut, mit seiner enorm heroischen Artikulation bildet er außerdem eines der großen Wiedererkennungsmerkmale der Band. Der Growl-Gesang ist hingegen nur durchschnittlich.
Auch die Komposition hat gute und mäßige Seiten. Mal liefert sie einem sehr eingängige Refrains wie in „Totenbeschwörer“ und markante Melodien. Mal gibt es hingegen eher dröge Strophen oder einige holprige Übergänge zwischen Klar- und Growlgesang.
Richtig gut sind hingegen die Spielfertigkeiten, die sich mit gewaltigen Gitarrenriffs und -soli Bahn brechen. Dahingehend brauchen sich Fimbulvet auch vor den großen Namen des Genres nicht zu verstecken. Auch gelegentliche Einsätze der Akustikgitarre wie in „Uralt“ sind immer gelungen und sorgen für Abwechslung. Etwas Feinschliff könnte hingegen manchmal die Abmischung vertragen.
Insgesamt werden Fans des Genres an „Frostbrand II“ durchaus Gefallen finden, ein wenig guten Willen sollte man aber mitbringen. So bekommt man mit „Frostbrand II“ sicher kein perfekt produziertes Hochglanzprodukt. Wenn man mit der einen oder anderen Unzulänglichkeit aber leben kann, entfaltet das Album einigen Tiefgang.
Fazit
„Frostbrand – Eines Bildnis Tracht“ ist für Pagan-Metal-Fans ein hörenswertes Album. Wenn an dieser oder jener Stellschraube gedreht wird, können Fimbulvet aber noch mehr, als sie hier präsentieren.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de