Abgedrehte, instrumentale Rockmusik gibt es nicht erst seit in jüngerer Vergangenheit eine Post-Rock-Welle durch die Musikszene schwappt: My Sleeping Karma aus Ingolstadt machen bereits seit 2006 eigenwilligen Psychedelic Rock, der ebenfalls komplett instrumental abläuft.
Am 29. Mai erscheint mit “Moksha” das fünfte Album der Gruppe. Wie es sich anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.
“Moksha” hat eine Gesamtspielzeit von gut 54 Minuten und ist – na klar – komplett instrumental. Enthalten sind elf Tracks, wobei es sich bei sechs davon um normale Lieder und bei fünf um so genannte Interludes handelt.
Die Interludes sind alle nur um die zwei Minuten lang und deutlich experimenteller als die regulären Stücke. So fließen in die Interludes zum Beispiel auch mal Ethno-Sounds, akustische Klänge oder dergleichen mit ein.
Die vollwertigen Lieder sind auf “Moksha” dagegen vergleichsweise konventionell aufgebaut. Im Fokus steht zu jeder Zeit die heilige Dreifaltigkeit der Rockmusik – also Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das ganz große Tohuwabohu, das man bei dem bläulichen Elefanten auf dem Albumcover vielleicht erwarten würde, findet also zumindest in den normalen Liedern (im Gegensatz zu den Interludes) nicht statt.
So sind die normalen Stücke für Genre-Verhältnisse relativ geradlinig, deshalb aber nicht weniger packend. Durch eine behutsame, aber vielfältige Hintergrundbegleitung erhalten sie dann aber zumindest doch einen kleinen Schuss Surrealität. Aus dem Hintergrund hört man zum Beispiel schräge Synths oder auch mal ein Klavier.
Zusammen mit den abwechslungsreichen Interludes und mehr als genug Variationen bei Spielgeschwindigkeit und Stimmung macht dies “Moksha” zu einem sehr vielseitigen Album. Die Befürchtung, dass alles zu gleich klingt (die bei instrumentalen Alben ja häufig vorgebracht wird), ist hier vollends unbegründet.
Die Umsetzung ist My Sleeping Karma auf “Moksha” zu jeder Zeit gelungen. Ihr Album hat eine dichte Atmosphäre, eine treibende Rhythmik, ist variantenreich und macht einfach Laune. Auf große Aha-Momente, allzu gewagte Gitarrensoli oder dergleichen setzt die Band dabei jedoch nicht. Was das angeht ist man bei My Sleeping Karma einfach an der falschen Adresse. Stattdessen will ihr Album als Gesamtkunstwerk und großes Ganzes überzeugen – und das tut es.
Fazit
Ein gelungenes Album mit markantem Stil.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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