Das deutsche Metal-Trio Fall Of Carthage hat vor wenigen Tagen sein Debütalbum „Behold“ vorgestellt. Die Band, bei der Arkadius Antonik von Suidakra an der Gitarre steht, zeigt sich darauf mit einem sehr eigenen Sound, der sich nicht an Genre-Grenzen gebunden fühlt.
Alles weitere zu „Behold“ erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Behold“ bringt elf englischsprachige Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 40 Minuten mit. Neben dem Sänger finden sich in der Besetzung der Band lediglich das Schlagzeug und eine Gitarre. Es gibt also nicht sowohl eine Gitarre für die Melodie als auch eine für den Rhythmus, sondern nur eine, die sich für beides verantwortlich zeichnet.
Da wundert es nicht, dass das Schlagzeug auf „Behold“ einen hohen Stellenwert einnimmt und ein richtig dickes Fundament aus den Boxen wummert. Zusammen mit den gern auch mal kernigen Riffs erinnert das instrumentale Klangbild von Fall Of Carthage mitunter an Thrash Metal.
Der Frontgesang ist jedoch ausschließlich klar. Zwar geht Sänger Sascha Aßbach durchaus auch mal in einen Schrei über, das klingt dann aber eher nach geschrienem Klargesang und nicht nach einem Growl oder Scream im gutturalen Sinn. Der Hintergrundgesang, der recht häufig hinzukommt, darf hingegen auch mal im Growl singen.
Die Gitarrenarbeit fällt, auch wenn das Instrument durch seine nur einfache Besetzung gar keinen so riesigen Stellenwert hat, vergleichsweise komplex aus. Insgesamt könnte man den Sound von Fall Of Carthage daher als Thrash Metal mit Klargesang und einem Progressive-Einschlag beschreiben.
Den Punkt für einen eigenständigen Sound nehmen Fall Of Carthage also in jedem Fall mit. Auch die Umsetzung gefällt mit sauberen Spielfertigkeiten und einem wuchtigen Klangbild. Vom Songwriting her wird das Rad hingegen nicht neu erfunden. Zwar ist es immer stimmig, auf Ohrwurm-Melodien oder markanten Refrains lag das Augenmerk des Trios aber offenbar nicht.
Ein bisschen häufiger würde man sich Lieder wünschen, die sich deutlich von den anderen abheben. „Upon the small things“ ist so ein Lied: Hier konzentriert sich die Gitarre streckenweise voll auf den Rhythmus und überlässt die komplette Melodiearbeit einem orientalisch klingenden Streichinstrument – sehr markant!
Solche hervorstechenden Lieder dürfte es auf dem Album ruhig mehr geben, denn insgesamt wurde „Behold“ recht geradlinig durchgezogen. Die Spielgeschwindigkeit und das Stimmungsbild ändern sich zwar auch mal, neue Klangelemente kommen aber sehr selten dazu. Kurze Schnipsel von Klavier und Elektronik gibt es zwar, die sind aber kaum der Rede wert.
Fazit
Ganz ausgereift ist „Behold“ noch nicht, gefällt jedoch mit seinem ungewöhnlichen, angenehm frischen Stil. Insgesamt kein Senkrechtstart, aber ein interessantes Album.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de