Eigentlich wollte Jonne Järvelä, Sänger der finnischen Folk-Metal-Band Korpiklaani, ein Soloalbum mit traditioneller finnischer Folklore aufnehmen. Aus seinem Soloprojekt ist nun aber ein ausgewachsenes Folk-Ensemble mit rund zehn Mitgliedern geworden.
Das selbstbetitelte Debütalbum der nach ihrem Kopf schlichtweg Jonne genannten Band erscheint am 24. Juli. Hier erfahrt ihr mehr dazu.
Seien wir mal ehrlich: Korpiklaani sind in den letzten Jahren ziemlich abgeflacht. Von einer ernst zu nehmenden Folk-Metal-Band wandelten sich die Finnen zu einer folkig angehauchten Party-Rock-Truppe, die mittlerweile zu fast jedem alkoholischen Getränk ein Lied im Programm hat.
Vor diesem Hintergrund hätte man nicht unbedingt erwartet, dass Jonne ein so niveau- und anspruchsvolles Projekt startet wie er es nun getan hat. Niveau und Anspruch hat sein neues Folk-Album nämlich durchaus. 41 Minuten lang geht die Reise durch verschiedene Gefilde der finnischen Folklore.
Anleihen an der finnischen Polka (Humppa) finden dabei ebenso Platz wie ernsthaftere Stücke, die auch mal einen melancholischen Einschlag haben. Die Liedsprache ist dabei (bis auf ein englisches Cover, dazu später mehr) durchgehend Finnisch. Komplettiert wird der Sound hier und da auch mit vorsichtigen klassischen Einflüssen, zum Beispiel einem Klavier.
Wer gedacht hätte, dass der Korpiklaani-Frontmann als Folklore-Musiker bestimmt nur Schunkel-Hymnen und feucht-fröhlichen Klischee-Humpaa liefert, der irrt sich. Das Album ist insgesamt recht ruhig und setzt häufig auch auf mehrstimmige Gesänge. Überzeugen kann das Werk dabei nicht nur mit der tadellosen Umsetzung, sondern auch mit der großen Vielfalt verwendeter Instrumente. Von Leiern, Gitarren, Flöten und Geigen über Akkordeon und Mandoline bis hin zum Kontrabass ist alles dabei. Für Abwechslung ist also zur Genüge gesorgt.
Seinen Ausklang findet das Album in zwei recht ansprechenden Cover-Versionen. „Joki“ ist ein finnisches (!) Cover von „Boat on the River“ von Styx. Außerdem ist als einziges englisches Stück des Albums ein Cover von Simon & Garfunkels „The Boxer“ mit dabei.
Fazit
Man sollte vorher wissen was man hier kauft und nicht mit falschen Erwartungen an das Album herangehen. Was das Jonne-Album bietet sind nämlich keine obergärigen Schunkel-Hymnen, sondern echte, handgemachte und durchaus seriöse Folk-Songs.
Wer sich das bewusst macht, der erhält ein gelungenes, hörenswertes Album. Auf eine Punktewertung wird bei dieser sehr speziellen CD verzichtet.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de