Secrets of the Moon – Sun

Am 4. Dezember ist mit “Sun” das neue Album von Secrets of the Moon erschienen. Die Gruppe aus Deutschland wird noch immer häufig als Black-Metal-Band wahrgenommen.

Drei Jahre nach “Seven Bells” zeigt “Sun” nun erneut, dass diese Einordnung mittlerweile überholt ist.

sotm - sun

Nein, Black Metal spielen Secrets of the Moon nun wirklich nicht mehr. Zumindest dann nicht, wenn man Black Metal über Screams, Blastbeats oder gar Geschwindigkeit definiert.

Vom der Geschwindigkeit her bewegen sich Secrets of the Moon nämlich gerne in einem fast schon doomig langsamen Tempo, Blastbeats kommen höchst selten vor und auch der Gesang hat mit den gutturalen Screams des Black Metal nichts mehr zu tun.

Gesanglich bieten Secrets of the Moon einem stattdessen Klargesang und… ja, was eigentlich? Der zweite “Gesangsstil” – wenn man das überhaupt so nennen möchte – ist eher ein Rufen als ein Singen und kommt zum Beispiel im Opener “No More Colours” vor. Die Stimme klingt dabei harsch, bleibt jedoch verständlich und ist im Gegensatz zu einem gutturalen Scream kaum verzerrt.

Dieser “gerufene” Gesang bleibt auf “Sun” aber ohnehin die Ausnahme, denn der Klargesang überwiegt deutlich. Die Texte des knapp 53 Minuten langen Albums sind hierbei durchaus anspruchsvoll gehalten und werden auf Englisch gesungen.

Nur in “No More Colours” tritt auch eine Flüsterstimme mit französischem Text hinzu – die wurde aber leider deutlich zu leise gemischt und ist kaum zu hören.

Das instrumentale Klangbild ist durchgehend kalt und düster gehalten. In einzelnen Liedern wie “Mark Of Cain” gibt es etwas markigere Passagen, in denen die frühere Verwurzelung von Secrets of the Moon im härteren Metal-Bereich durchscheint. Zum ganz überwiegenden Teil ist “Sun” jedoch ein melodisches und ziemlich ruhiges Album.

Teilweise scheint sich der gesamte Liedaufbau mehr am Rock- als am Metal-Bereich zu orientieren. Insgesamt kann man “Sun” wohl als Dark-Metal-Album mit Rock-Anleihen beschreiben.

Secrets of the Moon gehören dabei zu den spürbar anspruchsvolleren Vertretern des Genres. Das heißt, dass “Sun” auch einigen Anspruch an den Hörer richtet. So wurde auf dem Album kein besonderes Augenmerk auf eingängige Refrains gelegt und auch eine Fülle an markanten Melodien sollte man besser nicht erwarten. Auf große Soli oder ähnliches wurde ebenfalls verzichtet, wenngleich das Album spielerisch zwar nicht spektakulär aber immer sehr sauber ist.

Der Fokus von “Sun” liegt stattdessen auf der düsteren Atmosphäre – und die kommt zu jeder Zeit gut herüber. Der kalte Sound in Verbindung mit dem markanten Gesang trägt und diverse gelungene Instrumentalpassagen runden das Klangbild ab. Gut steht dem Album auch zu Gesicht, dass Secrets of the Moon hier eine sehr eigene stilistische Nische gefunden haben, die durchaus Wiedererkennungswert hat.

Fazit

Wer bei Refrains und Melodien keine Wunder erwartet, erhält hier ein gelungenes, stimmungsvolles Dark-Metal-Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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