Artwork meets Sound – Illustration trifft Klang. Das ist das Motto des Soundtrack-Projektes Realms of Odoric, das aus Kris Verwimp und Arkadius Antonik besteht. Verwimp kennt man als Urheber zahlloser Coverbilder, die die Alben von verschiedensten Metal-Bands zieren. Antonik hingegen ist Gründer und kreativer Kopf der Folk-Death-Metal-Band Suidakra.
Trotz ihres Metal-Hintergrunds widmen sich Verwimp und Antonik mit Realms of Odoric rein der orchestral anmutenden Soundtrack-Musik. Ihr Debütalbum “Realms of Odoric” ist Anfang Dezember erschienen. Es wird über ausgesuchte Versandhändler und Geschäfte vertrieben, gelangt aber nicht in den regulären Handel.
Mehr zu dem ungewöhnlichen Projekt verrät euch diese CD-Rezension.
Da haben sich zwei gesucht und gefunden: Kris Verwimp illustrierte im Jahr 1996 eine Novelle mit dem Titel “The Wall Of Doom”, die in einer Fantasy-Welt namens Odoric angesiedelt war. In der Odoric-Welt sah Verwimp einigen Raum für seine Illustrationen, verfolgte diesen Ansatz aber bisher nicht weiter.
Arkadius Antonik wiederum wollte mehr Soundtracks komponieren als bloß hin und wieder das Intro eines neuen Suidakra-Albums. Mit “Realms of Odoric” ist nun ein ganzes Soundtrack-Album zur Welt von Odoric entstanden, die auch Gegenstand des nächsten Suidakra-Albums werden soll.
Antonik hat für “Realms of Odoric” 14 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von rund 43 Minuten erschaffen. Verwimp hat zu jedem einzelnen der Lieder Illustrationen angefertigt und diese in einem 28-seitigen Booklet gebündelt. Beides zusammen – die CD und das Booklet – bilden nun “Realms of Odoric”.
Das Album will sich also als Gesamtkunstwerk verstanden wissen, dass sowohl aus der Musik als auch den Illustrationen besteht. In dieser Rezension kann ich im Detail jedoch nur auf die Musik eingehen, da mir das Booklet mit den Grafiken nicht vorliegt.
Musikalisch bietet “Realms of Odoric” ziemlich genau das, was man sich bei den Wörtern Soundtrack und Fantasy-Welt so vorstellt. Dem Hörer weht vor allem ein orchestraler Bombast entgegen, der dick aufträgt und nicht an der Epik spart.
Der ganz überwiegende Anteil des Albums läuft dabei rein instrumental ab. Eine einzelne Gesangsspur wie in “Akragas In Flames” ist die absolute Ausnahme. Etwas häufiger kommen Chöre zum Einsatz, diese halten sich jedoch weit im Hintergrund und singen nur textlose Vokale. Die Chöre werden also genau so eingesetzt wie auch die Streichinstrumente oder Blechbläser. Das Klangbild bewahrt sich damit seinen instrumentalen Eindruck selbst in den nicht rein instrumentalen Passagen.
Auch wenn “Realms of Odoric” seinem (fast) instrumentalen Soundtrack-Konzept durchgehend treu bleibt, fällt die Umsetzung des Albums recht abwechslungsreich aus. Dies beginnt schon bei der Instrumentauswahl. Erwartungsgemäß wird das Album vorwiegend mit Orchester-Instrumenten bestritten, es kommen zum Beispiel aber auch Harfe (“Akragas In Flames”) oder Dudelsack hinzu (“Scarlet Nemesis”).
In “Clash At Ankrath” sind auch orientalische Streicher mit von der Partie, die so ähnlich auch auf dem aktuellen Album von Fall Of Carthage (ebenfalls mit Arkadius Antonik) zu hören waren.
Mehr noch als durch die Instrumentauswahl speist sich die Vielseitigkeit von “Realms of Odoric” jedoch aus den zahlreichen verschiedenen Stimmungsbildern, die auf dem Album eingefangen werden. Vieles auf der CD fällt in die Kategorie heroischer Bombast, ruhige Momente kommen aber ebenso vor wie zum Beispiel ein sehr gelungener Spannungsaufbau in “Creeping Of The Black Blood”.
Die Umsetzung ist dabei durchweg gelungen. Den einen großen Mega-Hit mag es vielleicht nicht geben, doch das gesamte Album wirkt stimmig und klingt sehr sauber. Die Atmosphäre ist dicht und flacht zu keiner Zeit ab. Vieles von dem auf “Realms of Odoric” könnte man sich genauso gut als Hintergrundmusik von Monumentalfilmen oder Serien wie Game of Thrones vorstellen. Kris Verwimp und Arkadius Antonik haben hier wirklich nicht zu viel versprochen.
Fazit
Als reines Soundtrack-Album spricht “Realms of Odoric” sicher nicht jeden (Metal-)Fan an. Wer sich mit dem Konzept aber anfreunden kann, erhält ein sehr stimmungsvolles Werk, das auch mancher Filmmusik in nichts nachsteht.
Zu haben ist “Realms of Odoric” übrigens schon für schlanke 10,- € bei mdd-shop.de.
Aufgrund des ungewöhnlichen Albumkonzepts wird auf eine Punktewertung verzichtet.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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