Deadlock – Hybris

Für die deutsche Band Deadlock, die musikalisch zwischen Melodic Death Metal und Metalcore steht, waren die vergangenen beiden Jahre alles andere als einfach. 2014 verstarb Gründungsmitglied und Schlagzeuger Tobias Graf an einer Krebserkrankung. 2015 verabschiedete sich dann Sängerin Sabine Scherer in die Babypause.

Mittlerweile haben Deadlock die Lücken in der Besetzung schließen und die Aktivitäten der Band wieder voll aufnehmen können. Am 8. Juli erscheint ihr neues Album “Hybris”. In dieser Rezension erfahrt ihr mehr darüber.

deadlock - hybris

Die letzte Veröffentlichung von Deadlock, “The Re-Arrival” aus dem Jahr 2014, war kein reguläres neues Album. Auf der CD setzte die Band Lieder ihrer früheren Jahre neu um. Das letzte “normale” Studioalbum von Deadlock ist “The Arsonist” von 2013. Auch “Hybris” ist ein reguläres Album mit neuen Liedern, sodass man es vielleicht eher als Nachfolger von “The Arsonist” denn als Nachfolger von “The Re-Arrival” sehen kann.

Wie dem auch sei: “Hybris” bringt den Fans jedenfalls zehn neue Tracks mit und kommt auf eine Gesamtspielzeit von rund 49 Minuten. Stilistisch zeigen sich Deadlock wie gewohnt mit einer Mischung aus Melodic Death Metal und Metalcore.

Beide Genres sind dabei von ihrer Gewichtung her ausgewogen. Deadlocks Kombination von harschen Growls und lupenreinem, weiblichen Klargesang kennt man eher aus dem Metalcore. Die instrumentale Seite der Band steht hingegen näher am Melodic Death Metal und verzichtet trotz gelegentlicher Synthesizer auf allzu viel Elektronik.

Im Ergebnis liefern Deadlock hier einen wuchtigen, immer sehr melodischen und durchaus auch abwechslungsreichen Sound. Für die Abwechslung steht dabei eine hohe klangliche Bandbreite von Songs mit großem Vortrieb bis hin zu Stücken mit sehr ruhigen Momenten. Die Liedsprache ist übrigens wie gewohnt Englisch – nur “Ein Deutsches Requiem” bildet eine Ausnahme, doch dazu später mehr.

Zunächst aber zur Umsetzung von “Hybris”: Die ist Deadlock abermals gut gelungen. Neben einer guten Melodieführung und einem insgesamt eingängigen Sound punkten Deadlock erneut auch mit einem hohen technischen Niveau. Das schließt auch die Gesangskünste der neuen Sängerin Margie Gerlitz mit ein, die in keiner Weise hinter ihrer Vorgängerin zurückfällt. Das Songwriting von “Hybris” hält sein Niveau nicht in jedem einzelnen Stück, ist insgesamt aber ebenfalls als gut zu bezeichnen.

Nun zu “Ein Deutsches Requiem”, dem außergewöhnlichsten und wohl auch emotionalsten Stück des Albums. Deadlock haben hier ein Stück aus dem gleichnamigen Orchesterwerk von Johannes Brahms umgesetzt und widmen das Lied ihrem verstorbenen Mitstreiter Tobias. Gänsehaut ist garantiert – inklusive Soprangesang und Schweigeminute.

Fazit

Nach einer schwierigen Zeit haben Deadlock mit “Hybris” wieder allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de