Drescher – Steinfeld

Drescher aus Österreich spielen einen wuchtigen Crossover aus Metal, Rock und, nunja, Volksmusik. Was sich kurios anhört füllt bereits ein Debütalbum, das 2014 erschienen ist. Mit „Steinfeld“ legen Drescher nun am 18. November ihr zweites Werk vor.

Wie sich das neue Album der mehr als ungewöhnlichen Band anhört erfahrt ihr hier.

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„Steinfeld“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 39 Minuten. Der Sound des Albums ist schon sehr eigen. Das Fundament aus Metal und recht derber Rockmusik wird durch den Volksmusik-Einschlag auf zweierlei Arten ergänzt. Erstens ist stets ein Akkordeon präsent, das mal im Hintergrund, mal aber auch im Vordergrund des Klangbilds zu hören ist.

Zweitens – und hier fallen Drescher nun wirklich aus dem Rahmen – sind sämtliche Liedtexte in österreichischer Mundart gehalten. Die Stücke tragen daher Namen wie „A bissl Glick“ oder „Guada oide Zeit“. Hochdeutsch sollte man nicht erwarten.

Dargeboten werden die Texte von einer ebenso markanten wie groben Stimme, die mal klar und mal verzerrt sind. Der verzerrte Gesang ist dabei nicht etwa Gutturalgesang wie im Death Metal, sondern eher geschriener Klargesang wie bei manchen Hardcore-Punk-Bands. Man könnte auch sagen: Dreschers Sänger röhrt ordentlich ins Mikrofon.

Wie aber klingt das alles nun? Ist die Musik von Drescher nicht ganz ernst gemeint? Erwarten einen im Zeichen der Volksmusik ein bisschen Parodie und Kasperletheater? Weit gefehlt! Zum Schmunzeln regt höchstens „Es reignt Bluat“ an, Dreschers Cover des Slayer-Klassikers „Raining Blood“.

Im Allgemeinen ist die Musik der Österreicher jedoch keinesfalls einfach nur Gaudi. Sowohl klanglich als auch textlich sind die Lieder durchaus ernst gemeint. Da passt nicht recht ins Bild, dass Drescher derzeit ausgerechnet im Vorprogramm der rosaroten Spaßmacher von J.B.O. zu sehen sind.

Der Sound von „Steinfeld“ ist insgesamt schmissig, direkt und sicher nicht weichgespült. Vor allem sticht das Album aber durch sein Konzept hervor, denn Dreschers Crossover-Metal mit Mundart-Texten gibt es so wohl kein zweites Mal. Eben dieser sich von der Masse abhebende Stil ist dann auch der größte Pluspunkt des Albums.

Rein auf die musikalische Essenz heruntergebrochen ist „Steinfeld“ nämlich keine große Sensation. Das Songwriting ist grundsolide, viel mehr aber auch nicht. Die Spielfertigkeiten der Band sind gut, machen allein für sich genommen den Bock aber auch nicht fett.

Nein, „Steinfeld“ punktet eben nicht als Hit-Album oder als eines mit besonderen Gitarrensoli oder dergleichen. „Steinfeld“ punktet als ein angenehm unkonventionelles Album, das dank seinem sehr eigenen Stil auch ohne den nächsten Super-Ohrwurm im Gedächtnis bleibt.

Fazit

Ein sicher nicht perfektes aber durchaus interessantes Album, das einen frischen, unverbrauchten Sound mitbringt.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de