Carpe Noctem – Schattensaiten

Carpe Noctem aus Jena nennen ihren Musikstil String Metal. Dahinter verbirgt sich schwungvolle, größtenteils instrumentale Musik mit Schlagzeug, Bass, zwei Celli und einer Geige. Gitarren sind bei den fünf Musikern hingegen verpönt.

Am 25. November bringt die Band ihr neues Album „Schattensaiten“ heraus. In dieser Rezension erfahrt ihr mehr darüber.

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„Schattensaiten“ enthält zwölf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 50 Minuten. Zehn der Lieder, also der ganz überwiegende Teil des Albums, sind komplett instrumental. Für die anderen beiden Stücke haben sich Carpe Noctem Gastsänger mit ins Boot geholt, denn einen eigenen Sänger hat die Band erst gar nicht in der Besetzung. Zu den Gastbeiträgen später mehr.

Der Sound des Albums ist hoch melodisch, stets schwungvoll gehalten und sehr weich. Ihren Stil beschreiben Carpe Noctem wie erwähnt als String Metal, doch dass Rhythmik oder Schlagzeugspiel wirklich an Metal erinnern ist auf „Schattensaiten“ eher selten. Das gesamte Klangbild ist näher an der Rockmusik und erinnert beispielsweise an den Geigen-Rock von Ally the Fiddle.

Auch werden die Geige und die beiden Celli von Carpe Noctem nur moderat elektrisch verstärkt. Die Streichinstrumente bleiben also vergleichsweise nahe an ihrer klassischen, organischen Tonlage. Die Härte von Apocalyptica, um mal die bekannteste Band des Streichinstrumenten-Metal zu nennen, sollte man von „Schattensaiten“ also besser nicht erwarten.

Verlassen kann man sich dagegen auf ein hohes Maß an Spielfreude und gute instrumentale Fertigkeiten. Das gesamte Album ist sauber musiziert und fällt dabei außerdem recht abwechslungsreich aus. So reichen die Lieder von energiegeladenen Rock- oder meinetwegen auch Metal-Stücken („Blick über die Klippen“) bis hin zu waschechten Balladen („Daydream“).

Carpe Noctem legen dabei eine gute Melodieführung und ein gefälliges Songwriting an den Tag. Den einen großen Ohrwurm oder den nächsten Super-Hit sollte man dabei natürlich trotzdem nicht erwarten.

Nun zu den beiden Gastbeiträgen auf „Schattensaiten“, also den einzigen beiden Stücken, in denen auch gesungen wird. Bastille von Coppelius ist der erste Gastsänger. Mit ihm stimmen Carpe Noctem „Das Gift der Spinne“ an, eine gut hörbare wenn auch nicht spektakuläre Rock-Nummer.

Wirklich aufhorchen lässt das zweite Stück mit Gesang. Da haben Carpe Noctem doch tatsächlich das bekannte „Toxicity“ von System of a Down gecovert. Als Gastsänger fungiert Graf Lindorf, ebenfalls von Coppelius. Der System of a Down-Klassiker in seiner durchaus gelungenen Streichinstrumenten-Version ist zweifellos einer der bemerkenswertesten Momente auf „Schattensaiten“.

Fazit

Ein hörenswertes, stilistisch eigenwilliges Album – nur das mit dem Metal sollte man nicht auf die Goldwaage legen.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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