Groovenom – Modern Death Pop

Groovenom haben in der verhältnismäßig kurzen Zeit ihres Bestehens nichts anbrennen lassen. Die sechs Musiker aus Dresden fanden sich erst 2014 zusammen, haben seither aber schon zwei Alben herausgebracht und stehen nun kurz vor der Veröffentlichung des dritten.

Das trägt den Titel „Modern Death Pop“ und bietet einen sehr breiten Crossover auf der Basis von Metalcore. Erhältlich ist das Album ab dem 16. Dezember. Wie es geworden ist erfahrt ihr schon jetzt.

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Es gibt Alben, bei denen weiß man als Rezensent kaum wo man anfangen soll. Lassen wir doch zunächst den Pressetext des Plattenlabels sprechen. Der kündigt Grooveenom als Band „zwischen Deathcore und Popmusik“ an und verspricht auf dem Album nicht weniger als „Metal-Elemente mit treibenden Technobeats, poppigen Sing-Alongs und groovenden Rap-Passagen“.

Bitte was?

Ja, Groovenom bauen auf einem Fundament aus Metalcore einen Crossover-Sound mit Anleihen aus verschiedensten Genres auf. Elemente aus Techno, Pop und Rap sind tatsächlich vorhanden, jedoch keinesfalls in jedem Lied präsent.

Im Grunde genommen ist „Modern Death Pop“ also zunächst ein – wenn auch sehr abwechslungsreiches – Metalcore-Album. Es setzt als solches auf typische Elemente des Genres wie zum Beispiel das Wechselspiel zwischen Klar- und Growl-Gesang.

Die aus anderen Genres entliehenen Versatzstücke fließen in dieses Metalcore-Klangbild mit ein, ohne dass nun aber permanent Rap, Techno oder was auch immer herauszuhören wäre. Ganz so überfrachtet wie der Pressetext einen glauben macht, ist „Modern Death Pop“ also nicht. Trotzdem will das Album vieles zugleich sein – und das geht nicht immer gut.

Wenn „The King Is Dead“ zum Beispiel in den Techno-Modus umschaltet, dann verstummen Gitarre und E-Bass komplett. Dass in dem Metalcore-Stück auf einmal Techno-Beats wummern ist an sich ja nicht verkehrt. Warum aber diese klare Trennung? Ein Miteinander der beiden Genres wäre sicher spektakulärer gewesen als dieses bloße Nebeneinander.

Mit Rap und Pop funktioniert es besser: So passt der Sprechgesang gut in Songs wie „Proud 2B Loud“ herein und die poppigen Hintergründe harmonieren sauber mit so mancher Klargesangs-Passage.

Die zum überwiegenden Teil englischen Liedtexte sind meistens nicht allzu tiefgründig. Liedtitel mit diversen Abkürzungen wie „Fck Mtl“ oder „Proud 2B Loud“ orientieren sich offenbar an der Jugendsprache und sind arg auf modern getrimmt. Da wirkt dann fast schon kurios, dass Groovenom in „Shut The F#ck App“ auch mal wirkliche Themen angehen und ausgerechnet das Medienverhalten ihrer mutmaßlichen Zielgruppe aufs Korn nehmen.

Vom Songwriting her bietet „Modern Death Pop“ so manche gute Melodie und diverse knackige Refrains. Dass ein bisschen Pop mit reinspielt schadet da natürlich überhaupt nicht. Das an sich gute Niveau wird jedoch nicht immer gehalten und manche der Songs fallen noch ein wenig zurück. Durchgehend überzeugen können hingegen die Spielfertigkeiten der Band. Die sind wirklich sauber und gerade die Gitarrenarbeit braucht sich auch vor bekannteren Bands nicht zu verstecken.

Fazit

Technisch gut, vom Songwriting her mal gut und mal guter Durchschnitt – und vom Stil her? Da ist „Modern Death Pop“ sehr vielseitig, bringt aber nicht immer alle seine Elemente sauber unter einen Hut.

Insgesamt macht all das „Modern Death Pop“ zu einem durchaus entdeckenswerten Album, das aber noch nicht auf ganzer Linie überzeugt.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de