Glare Of The Sun aus Österreich sind eine recht vielseitig aufgestellte Doom-Metal-Band mit Anleihen aus dem Post-Metal-Bereich. Noch ist die 2013 gegründete Band praktisch unbekannt, denn ein Album hat die Gruppe bislang nicht veröffentlicht.
Zumindest das wird sich in Kürze ändern: Am 27. Januar veröffentlichen Glare Of The Sun ihr Debütalbum „Soil“. Diese Rezension beleuchtet es näher.
„Soil“ enthält ein Intro und sieben Lieder. Gesungen wird durchgehend auf Englisch. Die Gesamtspielzeit von rund 42 Minuten fällt für Doom-Metal-Verhältnisse ziemlich knapp aus und lässt schon erahnen, dass „Soil“ eben kein Oldschool-Vertreter des Doom Metal ist.
So liegt die Verwurzelung des Albums zwar schon im Doom Metal, die Umsetzung erfolgt jedoch recht offen und lässt auch hellere Klangfarben zu. Die Spielgeschwindigkeit ist sicher langsamer als alles was man derzeit mit Post Metal assoziiert, verglichen mit klassischen Doom-Metal-Bands aber beinahe flink.
„The Drowning and the Hush“ mit seinem anfangs behäbigen Tempo steigert sich gegen Ende sogar in Blastbeats hinein. Schon das zeigt die Vielseitigkeit der Band auf, die neben verschiedenen Klangfarben und Spielgeschwindigkeiten mit „Extinction“ auch ein rein instrumentales Stück zulässt.
Wenn in den anderen Stücken gesungen wird, dann sowohl klar als auch guttural. Der Klargesang ist an sich nicht spektakulär, geht mitunter aber in ein Flüstern über, was den Kontrast zum Gutturalgesang noch verstärkt. Der Gutturalgesang wiederum tritt wie im klassischen Doom Metal als Growl zu Tage. Trotz der Post-Metal-Einflüsse setzen Glare Of The Sun also nicht etwa auf Screams.
Umgesetzt haben die Österreicher ihr Konzept gut, wenn auch eine nähere Betrachtung der einzelnen Aspekte lohnt. So mögen die gezeigten Spielfertigkeiten nicht ganz vorne im Genre mitschwimmen, denn auf wirkliche Soli oder dergleichen wird verzichtet. Die Atmosphäre ist dafür aber dicht und kann durchgehend überzeugen.
Neben der gelungenen Atmosphäre punktet „Soil“ vor allem mit dem schon beschriebenen Abwechslungsreichtum. Sowohl sehr ruhige als auch härtere Passagen, langsame wie schnellere Abschnitte, verträumte und aggressive Momente bekommen Glare Of The Sun gut unter einen Hut.
Etwas nachlegen könnte die Band noch beim Songwriting. Dass wie in „Degeneration“ ein wirklich schmissiger Refrain erklingt, bleibt auf „Soil“ nämlich noch die Ausnahme. Die Orientierung der eigentlich schweren Kost des Doom Metal in Richtung des Post Metal hätte da noch mehr Zugänglichkeit mit sich bringen können.
Fazit
„Soil“ ist sicher nicht perfekt, aber vielseitig und stilistisch interessant. Für die Zukunft der Band stimmt das Debütalbum jedenfalls hoffnungsvoll.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de