Nach einem Best-Of-Album und einer Wiederveröffentlichung bringt die deutsche Gothic/Electro-Pop-Band Blutengel nun in Kürze wieder ein reguläres Studioalbum heraus.
Das Album trägt den Titel „Leitbild“ und ist ab dem 17. Februar erhältlich. Wie es geworden ist erfahrt ihr in dieser Rezension.
Wie schon das vorherige Album ist auch „Leitbild“ mehr als nur umfangreich geworden. Mit sage und schreibe 16 Liedern bringt es das neue Werk von Blutengel auf eine Gesamtspielzeit von rund 75 Minuten.
Typisch Blutengel ist auch, dass es das Album in mehreren Versionen gibt. Neben der regulären Version ist „Leitbild“ auch als Doppel-CD oder auf Schallplatte erhältlich. Eingefleischte Fans können sich „Leitbild“ sogar als als prall gefülltes Box-Set sichern. Darin sind dann unter anderem ein Fotobuch und eine Art Bandbiografie als Hörbuch enthalten.
Diese Rezension beschäftigt sich ausschließlich mit der Standard-Ausgabe des neuen Albums. Eines kann man dabei gleich vorwegnehmen: „Leitbild“ zeigt Blutengel von ihrer gewohnten Seite. Wirkliche Überraschungen gibt es nicht, Fans der Band werden sich auf dem neuen Album gleich zu Recht finden.
Wie gewohnt gibt es sowohl deutsche als auch englische Lieder. Die Texte laufen dabei im erwartbaren Rahmen ab: Ein bisschen Freiheitsgefühl, ein bisschen „wir gegen alle“ und ein bisschen Herzschmerz.
Auf Chris Pohl, den Frontsänger und Kopf von Blutengel, sind dabei fast alle Lieder ausgerichtet. Seine markante Stimme prägt die meisten der Songs. Sängerin Ulrike Goldmann steht Pohl dabei als Hintergrundstimme oder seltener als Duettpartnerin zur Seite.
Dass Goldmann ein Lied als Frontsängerin singt, passiert wie auf dem vorherigen Album „Omen“ auch auf „Leitbild“ nur ein einziges Mal. Das Stück, in dem die Dame mit dem markanten Rotschopf den Ton angibt, heißt dieses Mal „Immortal“.
Vom Sound her ist „Leitbild“ im Grunde ein Electro-Pop-Album, deckt aber verschiedene Facetten des Genres ab. Blutengel bieten auf ihrem neuen Album im Prinzip mehr vom Gleichen, bleiben dabei aber gewohnt vielseitig. Etwas wirklich Neues probiert die Band nicht aus, behält aber die recht breite stilistische Aufstellung der Vergangenheit bei.
Das Klangbild ist meistens komplett oder größtenteils synthetisch, erhält hin und wieder durch Gitarren aber auch eine rockige Note. Die Elektronik bleibt gerne auf der synthetischen Spur, lässt manchmal aber auch einen orchestralen Eindruck zu. Gelegentlich hört man statt Keyboards auch ein klassisches Klavier.
Die Beats sind auf „Leitbild“ oft typisch für den Electro-Pop-Bereich, fallen selten aber auch härter aus und gehen mehr in die Club-Richtung. Bei alledem haben Blutengel natürlich auch wieder an die Balladen gedacht, so zum Beispiel „Scars“ und „Wasting The Years“.
Das hohe Maß an Abwechslungsreichtum ist einer der größten Pluspunkte von „Leitbild“. Der Facettenreichtum schafft es, dass das Album trotz seiner enormen Länge zu keiner Zeit langweilig wird.
Das Songwriting ist dabei gelungen, wenn auch der große Hit dieses Mal nicht dabei ist. Einige gefällige Melodien und eingängige Refrains gibt es auf „Leitbild“ durchaus. Ohrwürmer vom Format „Krieger“ oder „Kinder dieser Stadt“, die die Fans praktisch bei jedem einzelnen Konzert hören wollen, gibt das neue Album aber eher nicht her. Das muss jedoch nicht gegen das an sich gelungene „Leitbild“ sprechen, denn natürlich erreicht eine Band nicht mit jedem ihrer Alben ihre Bestmarke.
Fazit
„Leitbild“ mag nicht das beste Album von Blutengel sein, ist jedoch durchaus hörenswert und fällt gewohnt vielseitig aus.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de