The Charm The Fury – The Sick, Dumb & Happy

The Charm The Fury aus den Niederlanden stehen musikalisch irgendwo zwischen Metalcore und klassischem Metal. Am 17. März veröffentlicht die Band um Sängerin Caroline Westendrop ihr zweites Album „The Sick, Dumb & Happy“.

Wie es geworden ist erfahrt ihr in dieser Rezension.

„The Sick, Dumb & Happy“ enthält elf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 43 Minuten. Die Liedsprache ist durchgehend Englisch. Mit dem Albumtitel („Die Kranken, Dummen und Glücklichen“) sind nicht etwa die Bandmitglieder selbst gemeint, sondern die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts. Die Liedtexte des Albums beschäftigen sich nämlich mit gesellschaftlichen Phänomenen und zeichnen dabei ein eher düsteres Bild.

Musikalisch gehen The Charm The Fury dabei mit einem Stil zu Werke, der sich nicht starr an Genre-Grenzen aufhält. Allein der Gesang zeigt schon eine enorme Bandbreite ab. Mal gibt Frontfrau Caroline die derbe Rock-Röhre, mal lässt sie den im Metalcore typischen Growl hören, mal singt sie aber auch mit lupenreiner Klarstimme.

Auch jenseits des Gesangs mischen The Charm The Fury munter verschiedene stilistische Einflüsse miteinander. Mit seiner insgesamt modernen Ausrichtung und dem Growl-Gesang scheint das Klangbild zunächst noch recht nahe am Metalcore zu liegen. Die Spielgeschwindigkeit wird jedoch oft stark heruntergedrosselt und ist deutlich langsamer als beim Großteil der aktuellen Metalcore-Bands.

Im Gegensatz zur „typischen“ Metalcore-Band verzichten The Charm The Fury auch komplett auf Blastbeats. Obwohl keine Blastbeats erklingen, die Spielgeschwindigkeit vergleichsweise langsam ist und Klargesang eine große Rolle spielt, wirkt der Sound der Niederländer dennoch nicht weichgespült. Dafür sorgen Riffs, die richtig heavy klingen und so auch im klassischen Metal Verwendung finden könnten.

Den Punkt für ein originelles Konzept und einen hohen Wiedererkennungswert können The Charm The Fury also auf jeden Fall einheimsen. Auch spieltechnisch wissen die Niederländer zu gefallen und bauen zum Beispiel auch das eine oder andere schicke Soli mit ein. Produktion und Gesang sind ebenfalls nicht zu beanstanden.

Mehr hätte man sich dagegen vom Songwriting erwarten können. Die Strophen sind teils etwas dröge, wirklich eingängige Melodien oder knackige Refrains eher selten. Gegen Ende des Albums fahren The Charm The Fury mit „Songs Of Obscenity“ und „Break And Dominate“ zwar noch etwas hoch, wirkliche Ohrwürmer kann das Album aber nicht aufbieten. Gerade im Metalcore-Bereich haben andere Bands da deutlich die Nase vorn.

Fazit

„The Sick, Dumb & Happy“ hat einen eigenen Stil und wurde technisch gut umgesetzt. Vom Songwriting her fällt das Album jedoch recht unspektakulär aus. Insgesamt ist das neue Werk von The Charm The Fury damit kein Pflichtkauf, aber durchaus hörenswert.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de