Last Leaf Down ordnen ihre Musik selbst dem Shoegaze zu. Das Genre bezeichnet atmosphärische, anspruchsvolle Rockmusik mit dichtem Klangbild, die dem Post Rock nicht unähnlich ist.
Am 31. März bringen die Schweizer ihr zweites Album „Bright Wide Colder“ heraus. Wie es geworden ist verrät euch diese Rezension.
„Bright Wide Colder“ enthält 13 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 54 Minuten. Gesungen wird durchgehend auf Englisch.
Last Leaf Down zeigen sich auf ihrem neuen Album mit einem hoch melodischen, vielschichtigen und vor allem sehr vollen Klangbild. Sowohl die Instrumente als auch der Gesang werden sehr breit und flächig eingesetzt, der Sound wirkt dadurch sehr ausgefüllt und lässt keine Lücke.
Die Band setzt ausschließlich auf Klargesang, dieser hat jedoch eine große stilistische Bandbreite. Sänger Benjamin Schenk singt oft sehr weich und geht stellenweise fast in ein Flüstern über, legt hin und wieder aber auch etwas mehr Härte in die Stimme. In einzelnen Liedern wie „Purple Skies“ wird zudem ungewöhnlich hoch gesungen. Unabhängig von der jeweiligen Stimmlage ist der Gesang auf „Bright Wide Colder“ zu jeder Zeit auf hohem Niveau.
Insgesamt hat das Album ein Klangbild, das sehr weich ist, aber auch sehr kalt. Die Instrumente werden hoch melodisch eingesetzt und sind wie der Gesang überwiegend weich. Einzig das Schlagzeug ist dominant und etwas härter, was einen interessanten Kontrast erzeugt.
Die Kälte im Klangbild wird hauptsächlich durch das flächige, distanzierte Gitarrenspiel erzeugt. Mit wirklich guten Riffs schaffen Last Leaf Down hier glaubhafte, eisige Stimmungsbilder. Auch weit im Hintergrund ist oft noch eine kalte Klangfläche zu hören, bei der zum Teil offen bleibt, ob sie mit stark verzerrten Gitarren oder mit Synthesizern erzeugt wurde. Wenn gelegentlich im Kontrast hierzu wärmere Klangfarben Verwendung finden, dann durch die höheren Passagen des Gesangs.
Insgesamt haben Last Leaf Down hier wirklich ein hörenswertes Stück Musik auf die Beine gestellt. Durch die Kombination von weicher Grundstimmung und dynamischem Schlagzeug und durch den vielseitigen Gesang hat der Sound der Schweizer definitiv einen eigenen Charakter.
Mit guten spielerischen und gesanglichen Fertigkeiten sowie einer sauberen Produktion kreieren Last Leaf Down hieraus atmosphärische und stimmungsvolle Klangbilder. Auch das Songwriting ist gelungen und abwechslungsreich, wenn auch nicht jedes Lied auf dem Album so ein Ohrwurm-Potential hat wie „Ghost Trails“.
Fazit
Ein einnehmendes, hochwertiges Album für Freunde anspruchsvoller Rockmusik.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de