Die Berliner Dark-Metal-Band Eden Weint Im Grab meldet sich am 31. März mit einem neuen Album zurück. Es trägt den Titel „Na(c)todreise“ und ist ein Konzeptalbum geworden.
Worum es dabei geht erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Na(c)htodreise“ enthält 15 Lieder, einen kurzen, gesprochenen Textvortrag im Stil eines Hörspiels und ein Outro. Die Gesamtspielzeit fällt mit rund 70 Minuten genau so üppig aus wie man es von Eden Weint im Grab gewohnt ist. Alle Texte sind wie üblich auf Deutsch gehalten.
Wie erwähnt ist „Na(c)htodreise“ ein Konzeptalbum, um was geht es also genau? Die zentrale Frage, die dem Album zugrunde liegt, ist: Was geschieht nach dem Tod? Eden Weint Im Grab widmen sich in den Liedern ihres neuen Albums in ganz verschiedener Weise dieser Frage.
Die Band selbst sieht ihr neues Werk als eine Art Reise durch das Jenseits, daher auch der Name des Albums. Als Inspiration diente Eden Weint Im Grab dabei die „Göttliche Komödie“ des mittelalterlichen Dichters Dante.
Einer der interessantesten Aspekte des Konzeptalbums ist, dass sich dadurch bei Eden Weint Im Grab nichts, aber auch wirklich gar nichts ändert. Die Band hatte im Dark Metal immer schon die Rolle des Märchenonkels inne. Auf ihre Liedtexte legte die Gruppe um Frontmann Alexander Blake stets besonderen Wert, düster oder etwas morbide waren sowohl der Sound als auch die Lyrik der Band schon immer.
Eden Weint Im Grab müssen sich für ihr Konzeptalbum also nicht irgendwie verbiegen, sondern haben schlicht und einfach ein Konzept ausgewählt, das absolut zu ihrem Schaffen passt. „Na(c)htodreise“ hört sich folglich nicht anders an als frühere Alben der Band.
Nach wie vor wird eher ruhiger Dark Metal geboten, der ein düsteres Klangbild hat und besonderes Augenmerk auf die Liedtexte legt. So stehen die Instrumente im Zweifelsfall hinter den Texten, der Gesang von Alexander Blake wird jedenfalls nie übertönt. Selbst wenn Blake hin und wieder vom Klargesang in einen Growl wechselt, ist dieser nicht extrem verzerrt und bleibt stets verständlich.
Auch vom Sound her verläuft das Album in gewohnten Bahnen: Die Metal-Instrumente erhalten durch Cello und Geige eine klassische Begleitung. Hin und wieder kommen auch weitere Instrumente wie Klavier oder ein Glockenspiel zum Einsatz, die der Atmosphäre durchaus dienlich sind.
Die Spielgeschwindigkeit ist recht unterschiedlich und reicht von schnellen Liedern bis hin zu direkt gemächlich anmutenden Stücken. Das Songwriting ist dabei an sich gelungen, ordnet sich im Zweifelsfall aber dem textlichen und inhaltlichen Konzept unter.
Hier und da darf man mit einem griffigen Refrain rechnen, wirkliche Ohrwurm-Melodien sollte man auf „Na(c)htodreise“ aber nicht suchen. Eden Weint Im Grab waren noch nie eine Hit-Maschine, darum geht es der Band eben nicht.
Im Vordergrund stehen dagegen die Texte und die gesamte Atmosphäre des Albums. Die ist auch auf „Na(c)htodreise“ wieder gut gelungen. Eden Weint Im Grab halten das düstere Ambiente durchgehend aufrecht und gehen dabei auch recht abwechslungsreich vor. In „Die verwaiste Wüstenstadt“ weht zum Beispiel sogar ein Hauch von Country durch das Album.
Wer solche interessanten Momente und die gelungene Atmosphäre mehr schätzt als Hooks und Melodien, der erhält hier ein hörenswertes Album von Eden Weint Im Grab – dem liebenswerten Märchenonkel unter den Dark-Metal-Bands.
Fazit
„Na(c)htodreise“ ist trotz des konzeptionellen Hintergrunds ein für Eden Weint Im Grab absolut typisches Album: Rein musikalisch keine Sensation, aber in sich stimmig und mit einer schaurig-schönen Atmosphäre ausgestattet.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de