Ferndal fanden sich erst Mitte 2016 zusammen, die an der Band beteiligten Musiker sind zum Teil aber nicht ganz unbekannt. Mit dabei sind unter anderem Alboin und Arabus von der Black-Metal-Band Eïs (früher mal Geïst).
Auch bei Ferndal steht Black Metal auf dem Programm – und zwar mit Cello und zwei Gesangsstilen. Diese Rezension beschäftigt sich mit ihrem selbst betitelten Debütalbum “Ferndal”, das am 21. April erscheint.
“Ferndal” enthält ein Intro, ein Outro, vier recht lange Metal-Stücke und ein akustisches Instrumentalstück. Die Band betont auf ihrem Album die Einflüsse klassischer Komponisten wie Bach oder Beethoven. Da verwundert es wenig, dass sowohl das Intro als auch das Outro im klassischen Gewand daherkommen und auf Streicher und Kirchenorgel setzten.
Auch das instrumentale Lied in der Mitte des Albums ist klassisch, zumindest vom Klang her. Was Ferndal hier nämlich mit Klavier und Cello spielen, ist ein Cover des Windir-Songs “Arntor”. Die Übertragung des Black-Metal-Stücks in die Klassik ist Ferndal durchaus gelungen.
Neben Intro, Outro und dem Cover bleiben auf dem rund 46 Minuten langen Album wie erwähnt vier Metal-Stücke übrig. Die könnte man am ehesten als melodischen Black Metal bezeichnen. Neben den üblichen Metal-Instrumenten ist permanent ein Cello mit dabei, das für einen gewissen klassischen Überbau sorgt.
Gesungen wird durchgehend auf Deutsch. Geboten wird dabei sowohl Klar- als auch Gutturalgesang. Der Gutturalgesang ist auffallend tief und erinnert oft mehr an einen Growl als an die hohen Screams des ursprünglichen Black Metal. Die Klarstimme geht wiederum gelegentlich auch in einen gesprochenen Textvortrag über.
Neben dem klassischen Einfluss wird das Klangbild vor allem durch abrupte Wechsel von Geschwindigkeit und Härtegrad geprägt. Eher gediegene Abschnitte gehen schlagartig in härtere Passagen mit offensiven Blastbeats über – umgekehrt genauso.
Der Sound des Albums ist an sich interessant, aber recht einfach gestrickt. Durch den zweigleisigen Gesang und den Einsatz des Cellos können Ferndal einen recht eigenen Klang für sich verbuchen. Auch atmosphärisch ist das was geboten wird durchaus ansprechend. Sowohl vom Songwriting als auch von den Spielfertigkeiten her ist ihr Album aber ziemlich unspektakulär.
Wirkliche Ohrwürmer oder mitreißende Melodien wie man sie auf manchem Album von Eïs findet, sollte man bei Ferndal derzeit noch nicht erwarten. Spielerisch tut sich die Band ebenfalls kaum hervor. Zwar geben sich die fünf Musiker zu keiner Zeit eine Blöße, Soli oder andere hervorstechende Passagen finden auf ihrem Album aber gar nicht erst statt.
Fazit
Fans des Genres können “Ferndal” ruhig mal gehört haben, zur echten Empfehlung reicht es bei diesem Album aber nicht.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de