Alestorm-Gitarrist Máté Bodor möchte mit seiner neuen Band All But One eine Mischung aus melodischem Metal und Popmusik auf die Beine stellen. Um dieses Ziel zu erreichen hat Bodor eine illustre Truppe um sich geschart, die unter anderem aus dem Schlagzeuger von Heaven Shall Burn und dem Sänger von When Our Time Comes besteht.
Am 28. April stellen All But One nun ihr Debütalbum „Square One“ vor. Ob ihr Stilmix gelingt erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Square One“ enthält acht reguläre Lieder und ein instrumentales Klavier-Zwischenspiel. Gesungen wird durchgehend auf Englisch, die Gesamtspielzeit des Albums ist mit rund 35 Minuten überschaubar.
Der Sound von All But One ist sehr eigen, enthält er doch Versatzstücke aus verschiedenen Genres. Das Klangbild erinnert mit seinem kräftigen Riffing, gelegentlichen Blastbeats und den gelegentlich im Hintergrund auftauchenden Growls zunächst an Metalcore. Aus dem klassischen Melodic Metal nimmt es dazu den hoch melodischen Überbau und die ab und zu auftauchenden Klavier-Schnipsel.
Die Popmusik wird schließlich durch den Gesang mit eingebracht. Sänger Joe Carter-Hawkings singt mit einer derart blumigen, butterweichen Klarstimme, dass ihm jede Boygroup der 90er-Jahre Anerkennung zollen würde.
Genau hier haben es All But One übertrieben. Mit Hall-Effekten, gelegentlichen mehrstimmigen Spitzen und einer lieblichen Abmischung klingt der Gesang noch weicher als er sowieso schon ist.
Die Wegstrecke zwischen dem schwungvollen Metal-Klangbild und dem Bubblegum-Gesang wirkt sehr lang und wird nicht immer stimmig überbrückt. Es fehlt eine Art Bindeglied, das diese beiden gegensätzlichen Extreme von All But One gelungen unter einen Hut bringt. Das Bindeglied hätte zum Beispiel eine vollwertige Guttural-Stimme sein können, die viele Metalcore-Bands gleichberechtigt neben der Klarstimme verwenden. Bei All But One tritt der Gutturalgesang wie erwähnt aber allenfalls im Hintergrund auf.
So fehlt dem Album also ein Element, das zwischen Metal-Sound und Pop-Gesang einen Bogen spannt. Der Gesang und der instrumentale Rest des Albums existieren hier mehr neben- als miteinander.
Vom Songwriting her zeigt sich „Square One“ ordentlich und mit einer sauberen Melodieführung – wenn auch nicht so hitverdächtig wie man es im Angesicht des Pop-Anteils vielleicht erwartet hätte. Etwas schade ist das oft wenig inspirierte Gitarrenspiel in den Strophen, das an manchen Stellen recht blass wirkt.
Verstummt der Gesang, dann fährt die Gitarre dafür aber zur Hochform auf. In den Überleitungen liefern All But One dem Hörer wirklich erstklassige, knackige Gitarrensoli, die sich auch vor bekannteren Bands nicht verstecken müssen. Dass bei All But One der Gitarrist der Bandgründer ist, glaubt man jedenfalls sofort.
Fazit
Den außergewöhnlichen Stilmix von „Square One“ hört man so sicher nicht jeden Tag. Bisher gelingt es All But One aber nicht durchgehend, ihr Konzept auch stimmig umzusetzen.
Restlos überzeugen können nur die spielerischen Fertigkeiten der Band, in allen anderen Bereichen sollte die Gruppe noch etwas nachlegen.
Ingesamt können Metal-Fans, die mal etwas Neues entdecken möchten, das Album ruhig mal gehört haben. Zu einer echten Empfehlung reicht es aber nicht.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de