Das isländische Musikprojekt GlerAkur („GlasFeld“) machte zum ersten Mal vor etwas über einem Jahr mit einer EP auf sich aufmerksam. Geboten wurde eine mitunter experimentell anmutende Mischung aus Metal, Ambient und Drone Doom.
Heute ist mit „The Mountains Are Beautiful Now“ das Debütalbum von GlerAkur erschienen. In dieser Rezension erfahrt ihr mehr darüber.
„The Mountains Are Beautiful Now“ hat eine interessante Entstehungsgeschichte. Die Musik des Albums entstand für eine Produktion des Isländischen Staatstheaters. Es handelte sich dabei um eine Interpretation von „Fjalla-Eyvindur & Halla“, eines über 100 Jahre alten Theaterstücks des isländischen Dramatikers Jóhann Sigurjónsson.
Die Verbindung von GlerAkur zum Theater ist alles andere als zufällig. Elvar Geir Sævarsson, der Mann hinter dem Musikprojekt, ist hauptberuflich als Komponist und Tongestalter für eben jenes Staatstheater tätig.
Vom Stil her ähnelt das Album, das fünf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 48 Minuten enthält, der EP von 2016. Zu hören ist ein zwischen Metal, Rock, Drone, Doom und Elektronik angesiedelter Sound, der sehr voll und vielschichtig klingt. Kein Wunder, denn „The Mountains Are Beautiful Now“ wurde mit nicht weniger als vier Gitarristen, einem Bassisten und zwei Schlagzeugern aufgenommen.
Zu dem flächigen, sehr vollen Klangbild tragen auch elektronische Hintergründe sowie der sparsam eingesetzte Gesang bei. Wenn nämlich Gesang zu hören ist, dann handelt es sich um textlosen Vokalgesang, der eine begleitende Funktion einnimmt.
Das vielschichtige, mitunter übersteuernde Klangbild ist auf „The Mountains Are Beautiful Now“ gewissermaßen der rote Faden. Die genaue Umsetzung erfolgt dann aber mitunter recht unterschiedlich. In „Augun Opin“ sind noch Akustikgitarren zu hören, „Can’t You Wait“ setzt hingegen auf schwere, sich wiederholende Schleifen aus der Doom-Ecke.
„Hallalone“ baut wiederum zunächst eine Wand aus unbestimmtem elektronischem Dröhnen auf. Es dauert mehrere Minuten, bis überhaupt eine greifbare Melodie zu erkennen ist. Das Lied ist ein Beispiel dafür, dass trotz eines sehr vollen Klangbilds mitunter recht wenig passiert. Den Zugang zum Album macht das nicht gerade leichter.
Hier kommt nun wieder der Theater-Hintergrund des Werks ins Spiel. Man kann sich „The Mountains Are Beautiful Now“ gut als Begleitmusik eines Theaterstücks vorstellen. Denkbar wäre auch ein Einbau in andere darstellende Kunstformen, ja vielleicht in eine Lichtshow, die den Raum in kalte Farben taucht.
Aber für sich allein genommen als Musik-CD? Bei den etwas nach außen gerichteten Stücken, die nahe am Metal stehen, funktioniert das. In den langen Minimal-Passagen kommen hingegen manchmal Zweifel. Ohnehin ist „The Mountains Are Beautiful Now“ kein Selbstläufer, der dem Hörer viele Strukturen an die Hand gibt. Es ist sicher ein reizvolles und atmosphärisches Album, das man so nicht alle Tage hört. Eine gewisse Einarbeitungszeit und das Interesse dafür sollte man aber mitbringen.
Fazit
Ein interessantes und ungewöhnliches Hörerlebnis – wenn auch keines, das man sich ständig geben kann.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de