Der Weg einer Freiheit – Finisterre

Die deutsche Black-Metal-Band Der Weg einer Freiheit bringt am 25. August ihr neues Album „Finisterre“ heraus. Das nunmehr vierte Album der Band ist ihr zweites Werk in der aktuellen Besetzung.

Wie es geworden ist erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Finisterre“ enthält fünf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 45 Minuten. Geboten wird melodischer, deutschsprachiger Black Metal. Wo genau Der Weg einer Freiheit im durchaus weiten Spektrum des Genres stehen, ist gar nicht so leicht zu beschreiben.

Die Band um Songwriter Nikita Kamprad geht grundsätzlich in die anspruchsvollere Richtung, was sich bereits an den gehobenen, durchaus poetischen Texten ablesen lässt. Trotzdem stehen Der Weg einer Freiheit nicht zu sehr im Elfenbeinturm und bleiben eine erdige, schnelle und doch auch recht harte Black-Metal-Band.

Ihr Konzept vereint also einen künstlerischen Anspruch mit einer gewissen Geradlinigkeit. Der Weg einer Freiheit haben deutlich mehr Essenz als eine gewöhnliche Oldschool-Black-Metal-Band, bauen ihr Lieder aber längst nicht so komplex und vielschichtig auf wie es Heretoir oder vergleichbare Bands tun.

Im Prinzip hat der Sound von Der Weg einer Freiheit nur zwei verschiedene Ausprägungen. Erstens die sehr harten Passagen, die mit einer enormen Geschwindigkeit, schneidigen Riffs, packendem Growl- beziehungsweise Scream-Gesang und wahren Blastbeat-Gewittern daherkommen. Zweitens die ruhigen, sehr zurückhaltenden Passagen, die meistens instrumental bleiben und sphärische Klangbilder in kalten Farben zeichnen.

Das gesamte Album lebt vom Wechselspiel zwischen diesen beiden Seiten der Band. Durchgezogen wird dies wie erwähnt sehr geradlinig. In „Aufbruch“ ist ganz vereinzelt Klargesang zu hören und im Titelstück „Finisterre“ spielen kurz auch Streicher eine Rolle. Mehr Überraschungen als diese sollte man dann aber wirklich nicht erwarten.

Insgesamt haben Der Weg einer Freiheit mit dem einerseits gehobenen Anspruch und der andererseits aber harten und schnörkellosen Umsetzung durchaus ihre eigene Nische gefunden. Die Band sitzt zwischen den Stühlen, dort aber tatsächlich gut.

Das Ergebnis kann sich jedenfalls mehr als nur hören lassen. „Finisterre“ ist atmosphärisch dicht und durchaus auch mitreißend geraten. Die kalten Klangfarben schaffen ein stimmungsvolles Ambiente, die Wechsel zwischen harten und weichen Passagen sind zu jeder Zeit gelungen und wirken nie aufgesetzt – und durch die hohe Intensität und Geschwindigkeit nimmt das Album die Hörer auch einfach gut mit.

Man sollte sich aber bewusst machen, dass die Zugänglichkeit eben durch die Härte und das Tempo gewährt wird – und nicht etwa durch ein besonders hitverdächtiges Songwriting. Anders als beispielsweise Agrypnie oder Harakiri For The Sky werfen einem Der Weg einer Freiheit keine echten Ohrwurm-Refrains oder dergleichen um die Ohren. Hierauf liegt einfach nicht das Hauptaugenmerk der Band.

Fazit

Ein stimmiges Gesamtkunstwerk irgendwo zwischen Anspruch und Härte.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de