Dieses Mal haben sich Gothminister wirklich Zeit gelassen. Bisher hat die norwegische Gothic-Rock-Gruppe ihre Alben immer im Abstand von zwei bis drei Jahren veröffentlicht. Seit “Utopia” sind nun aber schon mehr als vier Jahre vergangen.
Nun ist es aber wieder so weit: Mit “The Other Side” erscheint am 13. Oktober das nunmehr sechste Studioalbum von Gothminister. Diese Rezension nimmt es näher unter die Lupe.
“The Other Side” enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von gerade einmal 35 Minuten. Für ihren großen Umfang waren die Alben der Norweger noch nie bekannt, etwas mehr hätte es aber schon sein dürfen.
Stilistisch geht auch auf dem neuen Album wieder alles seinen gewohnten Gang. Geboten wird melodischer Gothic Rock, den manchen auch in der weicheren Ecke des Gothic Metal verorten.
Das Konzept ist schnell erklärt: Ein rockiger, nie zu harter Sound im mittleren Spieltempo, die markante Stimme von Sänger Bjørn und eine elektronische Komponente im Hintergrund, die sich manchmal an orchestralen Arrangements orientiert.
Größere Variationen sollte man nicht erwarten. Wenn in zweien der ansonsten englischen Lieder mal ins Deutsche gewechselt wird oder ab und zu mal weiblicher Begleitgesang zu hören ist, ist das schon das Maximum. Wirklich anders klingt dann allenfalls eine Ballade wie “Aegir”.
Rein vom Konzept her haut all das natürlich keinen vom Hocker. Gothminister sind eine Band, die sich stilistisch nicht wirklich vom Standard ihres Gernes abhebt. Was die Norweger bieten, haben so oder so ähnlich auch zahlreiche andere Bands im Programm.
Durch Innovation fallen Gothminister also nicht auf. Überzeugen kann die Band aber mit der wirklich souveränen Umsetzung ihres bekannten Konzepts. Das gilt sowohl für die gelungene Düster-Atmosphäre als auch für die saubere technische Seite des Albums.
Auch das Songwriting weiß zu gefallen. Insgesamt kann man sogar sagen, dass Gothminister sich auf “The Other Side” ein Stück weit eingängiger präsentieren als auf früheren Alben. Klar, die Norweger sind keine Hit-Schleuder und werden auch nie eine sein. Insgesamt fallen Melodien und Refrains aber doch knackiger aus als in der Vergangenheit. Für Fans dürfte das dann auch die geringe Spielzeit des Albums aufwiegen.
Fazit
Ein typisches Gothminister-Album: Weder umfangreich noch spektakulär, aber gut hörbar und sauber umgesetzt.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de