In ihrem Heimatland Ungarn genießen Dalriada eine enorme Popularität, außerhalb davon fand die Folk-Metal-Band bisher aber meistens unterhalb des Radars statt. Eine Ausnahme davon gab es nur 2011. Damals brachte ein deutsches Plattenlabel Dalriadas Album „Ígéret“ auch international heraus.
Bei den nachfolgenden Alben sah es dann wieder aus wie immer: In Ungarn sehr erfolgreich, darüber hinaus aber so gut wie unbekannt. Wer will bekommt die Musik von Dalriada selbstverständlich auch hierzulande – Internet und Versandhandel machen es möglich.
Ob sich der Aufwand lohnt verrät ein Blick auf Dalriadas neues Album „Nyárutó“, das im Januar erschienen ist.
„Nyárutó“ fällt mit einer Gesamtspielzeit von 56 Minuten ziemlich üppig aus. Die Liedtexte sind wie fast immer bei Dalriada durchgehend auf Ungarisch gehalten. Auch das ist sicher mit ein Grund dafür, dass die Band außerhalb ihrer Heimat nie sehr groß geworden ist. Die Musik macht das aber natürlich nicht schlechter.
Inhaltlich haben die Lieder in der Regel Bezüge zur ungarischen Geschichte oder Folklore. Von Volksweisen über historische Ballade bis hin zu alten Soldatenliedern verwenden Dalriada auf „Nyárutó“ so ziemlich alles.
Musikalisch bietet das neue Album von Dalriada melodischen, flotten und schwungvollen Folk Metal, der vor allem auf Stimmung ausgelegt ist. Meistens hört man Sängerin Laura zusammen mit den üblichen Metal-Instrumenten und diversen Folk-Instrumenten wie Flöte oder Geige.
Mit diesem Fundament ist es aber bei weitem noch nicht getan. Dalriada variieren ihren Sound wirklich enorm. Das gilt zunächst für den Gesang, denn neben Frontfrau Laura steigt oft auch eine männliche Stimme mit ein. Diese macht mal die Begleitung, singt zum Teil aber auch ein gleichberechtigtes Duett mit der Dalriada-Sängerin.
Beide Stimmen (also auch die der Sängerin) gehen gelegentlich aber auch in den Gutturalgesang über, liefern also Growls („Taltosok Alma“). Doch nicht nur der Gesang hat einige Variationen auf Lager – auch auf der instrumentalen Seite passiert noch einiges. Die Folk- und Metal-Instrumente werden hin und wieder durch zusätzliche Klangquellen aufgemischt.
Mal fließt zum Beispiel Klavier mit ein, mal aber auch eine synthetische Komponente, die ich für eine Art Heimorgel halte. Die hört man auf einem Folk-Metal-Album natürlich auch nicht alle Tage. Manchem Hörer dürfte fast schon der rote Faden fehlen, da es kein „typisches“ Dalriada-Stück gibt und die Band in so gut wie jedem Lied etwas anders macht. In Sachen Abwechslungsreichtum punkten die Ungarn damit aber auf jeden Fall.
Die Umsetzung von „Nyárutó“ weiß auch sonst zu gefallen. Technisch und spielerisch ist das Album gut. Soloeinlagen kommen zwar nicht sehr häufig – wenn sie kommen, dann aber tadellos. Auch vom Songwriting her gibt sich das Album keine Blöße. Die Stücke sind eingängig und gut hörbar geraten.
Fazit
Ein gelungenes und vielseitiges Folk-Metal-Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de