Burn aus Nordrhein-Westfalen spielen eine Mischung aus Dark Rock und Wave. Die vier Musiker sind bisher eher wenig bekannt, haben aber immerhin schon einige überregionale Konzerte und Festivals absolviert.
Vor rund zwei Wochen haben Burn ihr neues Album „Prophezeiung“ veröffentlicht. Diese Rezension beschäftigt sich näher damit.
„Prophezeiung“ enthält zwölf deutschsprachige Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 50 Minuten. Geboten wird vergleichsweise ruhige Rock-Musik mit einer kräftigen Düster-Note. Der Fokus liegt auf kalten Klangfarben und einer melancholischen Atmosphäre.
Die Spielgeschwindigkeit bewegt sich dementsprechend im mittleren bis langsamen Bereich. Schnellere, rockigere Lieder wie „Seelenfresser“ bleiben die absolute Ausnahme und könnten zur Auflockerung ruhig öfter vorkommen.
Burn setzen klassisch auf ihre Rock-Instrumente und den Gesang. Hintergründe oder sonstige Begleitung spielen eine vergleichsweise kleine Rolle. So nutzen Burn hier und da ein Klavier oder eine zurückhaltende, unaufdringliche Elektronik. In der Ballade „Der Duft der Zeit“, mit der das Album abschließt, darf es von alledem auch mal mehr sein. Generell sind Burn aber keine der Bands, die ihr Klangbild mit viel Elektronik zuhängen.
Obwohl Keyboard und dergleichen also keinen großen Stellenwert haben, sind die Lieder von Burn keinesfalls eindimensional. Im Gegenteil, die Stücke sind auch ohne viele Begleitelemente durchaus komplex aufgebaut. Vom markanten Schlagzeug-Pattern bis zur vielschichtigen Gitarrenarbeit hat die Liedstruktur einige Tiefe.
Von der Machart her fällt „Prophezeiung“ also durchaus anspruchsvoll aus. Kein Wunder, dass auch die Texte in die gleiche Kerbe schlagen. Niveauvoll und ohne Kitsch erzählen sie von persönlichen Enttäuschungen und dem Umgang damit.
So sind es dann auch nicht die einzelnen Aspekte, die „Prophezeiung“ interessant machen, sondern das Gesamtbild. Es gibt Bands, die haben bessere Spielfertigkeiten, bieten mehr Abwechslung oder einen innovativeren Stil. Burn bieten mit ihrem neuen Album dafür ein markantes und stimmungsvolles Gesamtkunstwerk.
Die melancholische Atmosphäre des Albums ist dicht und greifbar. Zusammen mit der komplexen Machart und den durchdachten, ansprechenden Texten ergibt das ein Album mit Charakter. „Prophezeiung“ ist durchaus anspruchsvoll, dafür aber auch keine Stangenware.
Was bei alledem noch hätte sein dürfen, wäre der eine oder andere richtige Hit. Klar, Burn sind keine dieser kurzweiligen Gothic-Rock-Bands, die einen Evergreen nach dem anderen produzieren. Doch auch Burn hatten trotz allem Anspruch schon richtige Ohrwürmer, so zum Beispiel „Ein Monument aus Gold“. Davon nächstes Mal bitte wieder mehr!
Fazit
„Prophezeiung“ ist anspruchsvoll, komplex und kein Hit-Album. Kurz gesagt: nichts für jeden! Wen das aber anspricht, der erhält hier ein markantes, wirklich hörenswertes Dark-Rock-Album mit Charakter.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de