Ferndal stehen für melodischen Black Metal mit dem Einsatz eines Cellos. Die Band besteht seit Mitte 2016. Zum Gründungs-Lineup gehörten auch zwei Musiker von Eïs, von denen einer inzwischen wieder ausgestiegen ist.
2017 veröffentlichten Ferndal ihr Debütalbum. Mit „Singularitäten“ ist nun ihr zweites Werk erschienen.
„Singularitäten“ enthält ein Intro und acht Lieder. Die Gesamtspielzeit fällt mit einer kompletten Stunde durchaus üppig aus. Gesungen wird stets auf Deutsch. Inhaltlich geht es laut Pressetext dabei um verschiedene Aspekte von Freiheit und Existenz.
Unter den acht Liedern des Albums sind sieben Metal-Stücke und eines, mit dem Ferndal eine kleine Tradition fortführen. Schon auf ihrem Debütalbum hatte die Band ein Klassik-Cover eines Black-Metal-Stücks untergebracht. Vorlage war damals ein Stück von Windir.
Mit „Klavierquintett in E-Moll“ hat die Band nun erneut Black Metal in klassische Musik verwandelt. Unter Einsatz eines Flügels und mehrerer Celli haben sich Ferndal dieses Mal „Mother North“ von Satyricon vorgenommen. Das Ergebnis klingt richtig gut und wird zum Höhepunkt des Albums.
Mit ihren sieben Metal-Stücken bieten Ferndal nach wie vor melodischen Black Metal, der durch die Verwendung eines Cellos einen klassischen Überbau erhält. Mal nimmt das Cello eine begleitende Rolle ein, wie sie bei anderen Black-Metal-Bands das Keyboard ausfüllt. Oft geht das Cello aber auch über seine begleitende Funktion hinaus und trägt die Melodie aktiv mit.
Ferndal sind ihrem Konzept also weiterhin treu. Auch die zahlreichen Tempowechsel und die Verwendung von sowohl Klar- als auch Gutturalgesang sind geblieben. Der Gutturalgesang wirkt dabei aber weniger „growlig“ als auf dem Debütalbum und kommt eher als klassischer Black-Metal-Scream herüber. Schade ist, dass der Gesang in Relation zu den Instrumenten streckenweise zu leise abgemischt wurde.
Von den Spielfertigkeiten und der Vielseitigkeit her liegt „Singularitäten“ wie schon das Debütalbum irgendwo im oberen Durchschnitt. Auf Soloeinlagen oder dergleichen wird verzichtet. Der Abwechslungsreichtum beschränkt sich – vom Satyricon-Cover mal abgesehen – auf die Klargesang-Einwürfe und die Wechsel der Spielgeschwindigkeit.
Das Cello ist das Herausstellungsmerkmal im Klangbild von Ferndal und trägt definitiv einiges zur Atmosphäre bei. Stark sind die Momente, in denen Ferndal diesen Trumpf voll ausspielen und das Cello vom Hinter- in den Vordergrund holen. Das ist besonders in den langen Instrumentalpassagen der Fall. So wird es auch kein Zufall sein, dass Ferndal genau dort die besten Momente ihrer Melodieführung zeigen.
Auch abseits dieser starken Momente ist „Singularitäten“ durchaus stimmungsvoll. Man würde sich hin und wieder aber wünschen, dass einfach noch mehr passiert. Die Stellschrauben hierfür könnten ein packenderes Songwriting sein oder ein Mehr an Originalität. Die Verwendung eines Cellos allein, wenngleich gelungen und atmosphärisch, ist heute auch im Black Metal keine große Sensation mehr.
Fazit
„Singularitäten“ spielt nicht in der ersten Liga mit, ist in sich aber stimmig und bringt auch einige starke Momente mit. Wer sich von Black Metal mit Klassik-Einflüssen angesprochen fühlt, kann getrost ein paar Durchläufe wagen.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de