Within Temptation gelten als eine der wegbereitenden Bands des Symphonic Metal. Die Niederländer sind in ihrem Genre bis heute zweifellos einer der ganz großen Namen.
Nach dem Album „Hydra“ von 2014 ließ es die Gruppe etwas ruhiger angehen. Zwischendurch legte Sängerin Sharon auch eine Pause ein. Jetzt haben sich Within Temptation mit ihrem neuen Album „Resist“ zurückgemeldet. Ursprünglich für Dezember angekündigt, ist es nun am 1. Februar erschienen.
Zu „Resist“ gibt es wirklich viel zu sagen, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll! Die Musik von Within Temptation kann man immer noch als Symphonic Metal bezeichnen. Dennoch hat sich ihr Sound auf „Resist“ im Vergleich zu früher merklich verändert.
Das 47 Minuten lange Album hat die Klassik- und Orchester-Einwürfe, die den Sound von Within Temptation früher stark geprägt haben, radikal zusammengekürzt. Ein paar orchestrale Elemente sind geblieben, auch das Klavier kommt hier und da zum Einsatz – beides aber längst nicht in dem Umfang wie früher.
Stattdessen hält auf „Resist“ eine breite, durchaus abwechslungsreiche Elektronik Einzug in das Klangbild der Niederländer. Mit „Resist“ haben Within Temptation das elektro-lastigste Album ihrer bisherigen Bandgeschichte geschaffen. Ihr Sound erhält dadurch einen modernen Anstrich, ohne sich dabei komplett vom Symphonic Metal zu lösen.
Geblieben sind die Chöre, die immer noch häufig Verwendung finden. Auch der hohe Gesang von Frontfrau Sharon bleibt als Konstante erhalten. Beides, Chöre und Sharons Gesang, halten auch die Verbindung des nun elektronisch unterlegten Klangbilds zum Symphonic-Genre aufrecht.
Mit dem Einzug der Elektronik wirkt das Klangbild außerdem voller als früher. Die elektronischen Klangkörper nehmen einen tendenziell höheren Stellenwert ein als ihre „klassischen“ Vorgänger auf den früheren Alben. Sharons Gesang ist bei Within Temptation natürlich nach wie vor das wichtigste Element, steht aber nicht mehr ganz so solitär im Fokus wie es einmal der Fall war.
Die Anpassung des Stils – ein Stück weit weg von der Symphonik, ein Stück weit hin zur Elektronik – ist vor allem Geschmackssache. Einigen Fans wird die Neuausrichtung überhaupt nicht gefallen, andere werden sie als frischen Wind begrüßen. Festzuhalten ist aber, dass Within Temptation hier doch mehr wagen und mehr Innovation bieten als man von einer Band mit dieser langen Historie erwartet hätte.
Umgesetzt haben Within Temptation auch ihr neu ausgerichtetes Konzept souverän. Die Niederländer sind Profimusiker. Dementsprechend tadellos wurde „Resist“ eingespielt und auch abgemischt.
Gleichzeitig ist „Resist“ ein sehr abwechslungsreiches Album geworden. Erwartungsgemäß sind sowohl Balladen als auch schnellere Stücke enthalten. Auch die Elektronik fällt wie erwähnt vielseitig aus. Darüber hinaus bietet „Resist“ aber auch weitere besondere Momente, zum Beispiel wenn sich Sharon in „Holy Ground“ an Sprechgesang heranwagt.
Vom „Hit-Faktor“ her haben Within Temptation dieses Mal allerdings nicht ihre Bestmarke erreicht. Zwar fällt der Großteil des Albums recht eingängig aus und mit „Mad World“ oder „Mercy Mirror“ sind auch einige wirklich knackige Stücke dabei. Von den ganz großen Nummern wie „Faster“ oder alten Hits wie „Ice Queen“ sind die Lieder auf „Resist“ aber ein Stück weit entfernt.
Fazit
Within Temptation legen mit „Resist“ ein ungewohnt elektronisches Album vor. Die Niederländer zeigen sich damit innovativer als man es von Bands, die so lange im Geschäft sind, normalerweise gewohnt ist.
Auch in elektronischem Gewand haben Within Temptation ihr Konzept gut umgesetzt. Außerdem überzeugt „Resist“ mit einem hohen Maß an Abwechslungsreichtum. Vom Songwriting her reicht es an frühere Alben der Band dagegen nicht ganz heran.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de