Der Weg einer Freiheit – Live in Berlin

Ein Live-Album ist im Black Metal doch ziemlich selten. Die überschaubare Liste der Black-Metal-Bands, die jemals eines veröffentlicht haben, wird am 1. März um einen Eintrag länger.

Dann nämlich bringen Der Weg einer Freiheit „Live in Berlin“ heraus. Das Album erscheint digital zum Download, eine Veröffentlichung auf CD ist nicht geplant. Für Sammler wird es jedoch eine Kleinserie auf Schallplatte geben.

„Live in Berlin“ ist ein reiner Tonmitschnitt. Videomaterial ist also nicht enthalten. Alles weitere zum Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Live in Berlin“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von gut 78 Minuten – eben ein kompletter Auftritt von Der Weg einer Freiheit. Aufgenommen wurde das Album beim Konzert der Band am 14. Oktober 2017 in Berlin.

Ihr aktuelles Studioalbum „Finisterre“ war da erst zwei Monate alt. Zum Glück sind Der Weg einer Freiheit nicht in die Falle getappt, die für das Live-Album aufgezeichnete Show deshalb komplett am neuen Album auszurichten.

Nein, lediglich drei der zehn Stücke von „Live in Berlin“ stammen vom „Finisterre“-Album. Es sind auch zwei von „Stellar“ dabei, zwei von „Unstille“, eines von der „Agonie“-EP und zwei vom Debütalbum „Der Weg einer Freiheit“.

Die Liedauswahl spiegelt also die gesamte bisherige Bandgeschichte von Der Weg einer Freiheit wieder. Genau so soll es bei einem Live-Album sein. An der Auswahl der Stücke gibt es also überhaupt nichts auszusetzen.

Dass Live-Alben im Black Metal eher selten sind, mag auch daran liegen, dass diese Art von Musik eben kein Mitsing-Genre ist. Von Live-Alben normaler Rock- oder Metal-Bands kennt man es ja, dass der Sänger zum Beispiel mal das Mikrofon in die Höhe hält und das Publikum ein, zwei Zeilen lang den Gesang übernimmt.

Im Black Metal ist das aus nahe liegenden Gründen so nicht möglich. Der Weg einer Freiheit bilden da keine Ausnahme. Selbst für Black-Metal-Verhältnisse spielen die Publikumsreaktionen auf „Live in Berlin“ jedoch eine ziemlich untergeordnete Rolle.

Das Konzert, das hier aufgenommen wurde, haben Der Weg einer Freiheit geradlinig durchgezogen. Es gibt nur wenige und auch recht kurze Ansagen an das Publikum. Vom Jubel am Anfang und Ende der Stücke abgesehen, bekommt man von der Menge hier also nicht viel mit.

Wer den Reiz eines Live-Albums vor allem an dem Miterleben der Publikumsreaktionen misst, nimmt hier also besser Reißaus. Wer schlicht die Live-Versionen bekannter Stücke für den Hausgebrauch haben möchte, der kommt mit „Live in Berlin“ dagegen voll auf seine Kosten.

Das gesamte Konzert wurde gelungen und stimmig eingefangen. Produktion und Abmischung sind sauber, dabei aber nicht zu sehr auf Hochglanz getrimmt. „Live in Berlin“ liefert schlicht und einfach einen gut aufgenommenen, authentischen Live-Mitschnitt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Grundlage ist dabei eben ein ganz normales Konzert von Der Weg einer Freiheit – ohne Gastsänger, ohne Überraschungen, ohne Features und ohne Unvorhergesehenes. Es gab Black-Metal-Bands, die für ihre Live-Alben diverse Besonderheiten aufgefahren haben – man denke nur an Dornenreich und ihr „Nachtreisen“-Album. Das scheint bei Der Weg einer Freiheit und „Live in Berlin“ aber gar nicht das Ziel gewesen zu sein.

Wer also ohne falsche Erwartungen an das Album herangeht, dem liefern Der Weg einer Freiheit gute, schnörkellose Live-Aufnahmen von Liedern aus all ihren Schaffensphasen.

Fazit

Gut umgesetzt und hörenswert, wenn auch frei von Überraschungen.

Auf eine Punktewertung wird wie bei allen Live-Alben verzichtet.

(ohne Punktewertung)

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de