Nagfars letztes Album „Téras“ erschien 2012. Ganze acht Jahre sind ohne eine neue Veröffentlichung der Black-Metal-Band ins Land gegangen.
In Kürze hat die Wartezeit ein Ende: Das nunmehr siebente Studioalbum der Schweden heißt „Cerecloth“ und erscheint am 8. Mai.
„Cerecloth“ enthält neun Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 44 Minuten. Geboten wird melodischer, aber doch recht geradliniger Black Metal. Naglfar sind keine komplette Oldschool-Band, verzichten aber zum Beispiel fast vollständig auf Synthesizer und dergleichen.
Die Schweden setzen auf einen klassischen, gitarrenlastigen Black-Metal-Sound. Kommt im Hintergrund doch mal Elektronik vor, dann lediglich in Form einzelner Sprenkler. Dem kalten Klangbild steht der wuchtige Gesang von Frontmann Kristoffer vor, der oft mehr in Richtung Growl als Scream geht.
Auch die Texte der englischsprachigen Lieder stammen aus dem klassischen Black-Metal-Baukasten. Gitarrist Andreas beschreibt sie als „the usual death and destruction“. Umgesetzt haben Naglfar ihren klassischen Melodic Black Metal meistens in einer gehobenen bis flotten Spielgeschwindigkeit.
Am oberen Ende der Härte- und Geschwindigkeitsskala stehen Brecher wie „The Dagger In Creation“ oder das Titelstück „Cerecloth“. Die Lieder gehen bedingungslos nach vorne und laden zum Headbangen ein.
Einen Gang zurück schaltet beispielsweise „Vortex Of Negativity“. Der Song ist immer noch heavy, betont den melodischen Aspekt aber stärker und stellt ein markantes, wiederkehrendes Riff in den Vordergrund.
Eine Ausnahme bilden die wenigen Stücke, die (zumindest teilweise) langsam gehalten wurden. So trabt „Cry Of The Serafim“ die längste Zeit gemächlich dahin und setzt erst in seiner zweiten Hälfte zum Blastbeat-Gewitter an. Komplett langsam, ja fast doomig ist „Necronaut“. Das sehr reduziert wirkende Stück ist aber auch das kürzeste des Albums.
Insgesamt haben Naglfar hier eine größere stilistische Bandbreite hingelegt, als man es einer doch recht traditionellen Black-Metal-Band vielleicht zugetraut hätte. Die Umsetzung ist dabei durchaus gelungen. „Cerecloth“ ist energiegeladen, sauber gespielt und geht gut rein.
Wirkliche Innovationen sollte man hingegen nicht erwarten, das tut bei Naglfar wohl aber auch keiner. Die Schweden erfinden das Rad nicht neu, setzen den bekannten Stil jedoch abermals hörenswert in Szene. Was vielleicht noch fehlt, wäre ein Ohrwurm wie das gute alte „I Am Vengeance“. Aber auch im Black Metal gilt: Man kann nicht immer alles haben.
Fazit
Ein hörenswertes, sauber umgesetztes Album für Fans des Genres.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de