Es wurde verschoben und wieder verschoben, doch jetzt kommt es wirklich: Orden Ogan veröffentlichen am 12. März ihr neues Album „Final Days“. Die deutsche Heavy- und Power-Metal-Band begibt sich damit auf eine Reise in eine ferne Technik-Zukunft bis hin zum Ende der Welt.
Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Final Days“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 50 Minuten. Gesungen wird wie immer auf Englisch. Die Texte sind allesamt düstere Science Fiction, „Final Days“ ist also ein Konzeptalbum.
Orden Ogan singen von einer fernen, hoch technisierten Zukunft, in der Roboter die Menschen ablösen und am Ende sogar der Planet in die Luft fliegt. Das alles klingt im Ergebnis gar nicht mal kitschig, mitunter werden sogar philosophische Fragen gestellt. Zum Beispiel: Kann eine Maschine eine Seele haben?
Textlich beziehungsweise inhaltlich bietet „Final Days“ also definitiv mehr als viele andere Heavy-Metal-Alben. Trotz der dystopischen, zweifellos finsteren Zukunftsvision klingt das Album keinesfalls traurig. Es klingt im Prinzip wie immer: Melodischer, gitarrenlastiger Heavy- und Power Metal, eingängig und sauber gespielt.
Orden Ogan zeigen sich auf ihrem neuen Album so wie man sie kennt und schätzt. Die Gitarren sind ebenso blitzsauber wie der Klargesang von Frontmann Seeb. Die Lieder sind stimmungsvoll, gehen mit schicken Refrains und häufigen Chor-Passagen richtig gut rein. Soli kommen nicht immer und überall – wenn, dann aber richtig gut.
Die gesamte Inszenierung des Albums ist geradlinig, man könnte auch sagen zurückhaltend. Es gibt kaum Dekoration und nur wenig Elektronik im Hintergrund. Der Fokus liegt eben auf schnörkellosem, dafür immer gut umgesetztem Metal. Dass der Sound keinen Innovationspreis gewinnt, dürfte den Fans beinahe egal sein. Orden Ogan bewegen sich nun mal in zwei explizit klassischen Metal-Genres, da erwartet niemand die ganz große Überraschung.
Schade kann man aber finden, dass sich das Science-Fiction-Konzept kaum im Sound niedergeschlagen hat. Es beschränkt sich fast immer nur auf die Texte. Gut, „In The Dawn Of The AI“ hat auch mal Pieps-Geräusche, die von einem Roboter oder einer Schaltkonsole stammen könnten. Das war es dann aber auch schon.
Im Prinzip klingen Orden Ogans Lieder über das Roboter-Zeitalter nicht anders als die Stücke, die sie früher über Piraten oder Cowboys gesungen haben.
Gibt es zum Schluss noch etwas zu erwähnen? Ja, zwei Stücke möchte ich gesondert hervorheben. „Alone In The Dark“ ist die Ballade des Albums und ein schönes Duett zwischen Seeb und Gastsängerin Ylva von Brothers Of Metal. Im Gegensatz zum Rest des Albums fährt „Alone In The Dark“ auch mal breite symphonische Hintergründe auf. Das Duett sorgt damit nicht nur für Abwechslung, es ist auch einfach für sich genommen ein richtig gutes Stück.
Das zweite Lied, das ich noch erwähnen möchte, ist „It Is Over“. Es ist das letzte Stück des Albums und mit fast sechseinhalb Minuten auch sein längstes. Ein Asteroid rast auf die Erde zu und läutet ihr Ende ein. Die gesprochenen Passagen in der Bridge des Liedes sollen dabei die letzte Radioübertragung der Menschheit darstellen. Das ist doch mal ein Ende!
Fazit
Mit Science Fiction im Metal-Gewand legen Orden Ogan erneut ein gelungenes Album vor.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de