Mother Of All ist grundsätzlich das Ein-Mann-Projekt von Myrkur-Schlagzeuger Martin Haumann. Er selbst übernimmt dabei Schlagzeug und Gesang – eine ungewöhnliche Kombination.
Für Gitarre und Bass hat der Däne hingegen zwei Mitstreiter gefunden. Während Gitarrist Frederik Jensen wahrscheinlich kaum jemand kennt, steht am Bass Steve Di Giorgo von der legendären Thrash-Metal-Band Testament.
In dieser Dreierbesetzung haben Mother Of All nun ihr Debütalbum aufgenommen. Es trägt den Titel „Age Of The Solipsist“ und erscheint am 23. April. Geboten wird Melodic Death Metal mit einigem technischen Anspruch.
„Age Of The Solipsist“ ist komplett auf Englisch gehalten. Ob das Album ein inhaltliches Konzept hat kann ich nicht sagen, denn die Texte liegen mir nicht vor. Mit seinen sieben Liedern kommt das Werk auf eine Gesamtspielzeit von 29 Minuten – und nein, da habe ich mich leider nicht vertippt.
Das Album ist verdammt kurz. Allein vom Umfang her ist Mother Of All der Sprung von der EP zum vollwertigen Album also nicht wirklich gelungen. Vom Sound her zeigt sich das Trio dagegen durchaus ausgereift.
Mother Of All bieten schwungvollen, vergleichsweise harten Melodic Death Metal mit ordentlich Vortrieb. Mehrfach kommt eine kräftige Thrash-Metal-Schlagseite zum Tragen. Auch wenn der Death-Metal-Anteil insgesamt überwiegt, übernehmen die Trash-Einflüsse hin und wieder sogar die Oberhand.
Vor alledem steht der kernige Gesang von Gründer Martin, der sich an Grenzen zwischen Growl und Scream nicht gebunden fühlt. Der Sound klingt insgesamt relativ wuchtig und ungeschliffen, ist technisch aber komplexer als man vielleicht glauben würde. Richtige Soli bleiben zwar die Ausnahme, die instrumentale Seite der Band und insbesondere die Gitarrenriffs sind jedoch vielschichtig und durchaus anspruchsvoll.
Unter eben diesen Vorzeichen steht auch das Songwriting. Es ist komplett auf den recht komplexen Aufbau der Lieder ausgelegt und bringt die guten Spielfertigkeiten der Band voll zur Geltung. Wem es im Melodic Death Metal hingegen vor allem um eingängige Melodien und Refrains geht, der findet bessere Alternativen. Auch Mother Of All haben eine ordentliche Melodieführung, der Schwerpunkt ihrer Musik liegt aber woanders.
In Sachen Abwechslungsreichtum zeigt „Age Of The Solipsist“ zwei Gesichter. Einerseits bleiben Elemente, die über den Tellerrand des Metal hinausgehen, die absolute Ausnahme. In „Autumn“ wird auf sehr gelungene Weise eine Akustikgitarre mit eingewoben, das war es dann aber auch schon.
Andererseits fährt das Trio innerhalb seines Metal-Konzepts durchaus einige Variationen auf. „We Don’t Agree“ hämmert kräftig drauflos und ist mehr Thrash- als Death Metal, „At The Edge Of A Dream“ ist vergleichsweise langsam und hat einen tiefen Groove und das Titellied „Age Of The Solipsist“ ist deutlich ruhiger und melodischer als der gesamte Rest des Albums.
Fazit
Für Death-Metal-Fans, die nach eingängigen Hits suchen, ist „Age Of The Solipsist“ nicht die erste Wahl. Wer sich hingegen an guter Spieltechnik und knackigen Riffs erfreut, den muss hier nur die kurze Spielzeit stören.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de