Bands aus Indien kennt man hierzulande kaum, Dark-Rock-Bands schon gar nicht. Mit Arogya könnte sich das nun ein Stück weit ändern. Die Band aus dem Bundesstaat Assam im Nordwesten Indiens steht musikalisch ziemlich genau zwischen Dark- und Synth-Rock.
Ihre bisherigen Veröffentlichungen beschränkten sich auf ihr Heimatland. Arogyas neues Album „Genesis“ erscheint am 23. April jedoch international. Daran beteiligt ist auch der deutsche Musikproduzent Chris Harms (Lord Of The Lost), der dem Sound der Inder einen internationalen Schliff geben möchte.
Ob das gelungen ist? Diese Rezension hält die Antwort bereit.
„Genesis“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 38 Minuten. Die Texte sind durchgehend auf Englisch gehalten. Ein bestimmtes inhaltliches Konzept hat „Genesis“ nicht. Man findet ein bisschen Liebe, ein bisschen Schmerz – das übliche eben.
Das musikalische Konzept von Arogya ist schnell erklärt: Zu hören ist sehr melodische, nie wirklich harte Rockmusik mit einer gewissen Düsternote. Das Tempo ist mal eher gemütlich, mal aber auch rockig-flott. Im Vordergrund steht Frontmann Rain mit einer lupenreinen Klarstimme, im Hintergrund allerlei Elektronik.
Die Elektronik ist ziemlich vielseitig geraten. Es ist nicht nur einfach ein Keyboard zu hören, Arogya haben allerlei verschiedene Effekte, synthetische Hooks und auch sonst alle möglichen Spielereien an Bord. Die abwechslungsreiche Elektronik lockert das ansonsten recht handelsübliche Konzept angenehm auf.
Ob man das Ganze jetzt Dark Rock oder Synth Rock nennen möchte ist fast egal. Falsch wäre beides nicht. Was es nicht gibt ist jedenfalls ein wie auch immer gearteter „indischer Touch“. Ein internationaler Sound war das erklärte Ziel der Band (beziehungsweise ihres Produzenten) – und das ist auch gut gelungen.
Vom Gesang her hört man hier und da eine Betonung, die für europäische Ohren ungewohnt klingt. Ich würde aber nicht mal Akzent dazu sagen. Der Sound ist total geschliffen, sehr modern, kein Stück weit skurril oder ungewollt komisch. „Genesis“ klingt wie ein Album dieses Genres heute eben klingt und könnte so auch von einer deutschen oder finnischen Band sein.
Umgesetzt haben Arogya das alles wirklich souverän. Gesang und instrumentale Fertigkeiten sind gut, die Produktion ist sauber. Viel wichtiger noch ist aber: Die Songs sind gut! Nicht alle Stücke von „Genesis“ mögen auf dem gleichen Niveau sein, insgesamt liefert das Album aber wirklich eingängige Lieder mit schicken Melodien und Refrains.
Was fehlt ist vielleicht ein wirkliches Herausstellungsmerkmal. Arogya bewegen sich stilistisch auf recht ausgetretenen Pfaden und machen nichts, was sie wirklich groß von anderen Dark-Rock-Bands abhebt. Dieser Kritikpunkt erfreut die Band womöglich aber mehr als jedes Lob.
Fazit
Ein gelungener Schritt auf die internationale Bühne.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de