Groza – The Redemptive End

Die deutsche Black-Metal-Band Groza veröffentlicht in Kürze ihr zweites Studioalbum. Es trägt den Titel „The Redemptive End“ und ist ab dem 6. August zu haben.

Groza stellen sich auf ihrem neuen Album stilistisch breit auf, ohne dabei aber die Härte und Intensität ihres Genres zu vernachlässigen. Hier gibt es die Details!

„The Redemptive End“ enthält sechs Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 42 Minuten. Die ersten beiden Tracks entfallen auf das zweigeteilte Stück „Sunken In Styx“, dessen ersten Teil man auch als das Intro des Albums verstehen kann.

Gesungen wird durchgehend auf Englisch. Die Texte befassen sich mit negativen menschlichen Emotionen, aber auch dem Fortgang und Zustand der Menschheit an sich. Ihre genretypisch nachdenklichen Texte schmücken Groza hier und dort mit Analogien zur griechischen Mythologie.

Das musikalische Fundament des Albums bildet melodischer, trotzdem aber kerniger Black Metal mit einer manchmal rockigen Rhythmik. Es gibt schnittige Riffs und donnernde Blastbeats. Abschnitte im Midtempo kommen ebenso vor wie wuchtige Hightempo-Passagen. Der Gesang ist kein hoher Scream wie bei den Oldschool-Bands, sondern ein kraftvoller, tiefer Growl. Eine gewisse Orchestrierung im Hintergrund ist vorhanden, bleibt aber immer sehr dezent.

Von diesem Fundament ausgehend bewegen sich Groza in mitunter recht verschiedene Richtungen. Trotz des eher kompakten Umfangs zeigt „The Redemptive End“ unterschiedliche Ausprägungen des Genres auf. Mal stellen Groza die Melodien weit in den Vordergrund, mal sind sie näher am ursprünglichen Black Metal, mal ist aber auch Raum für lange Post-Rock-Passagen. Nicht alles gelingt Groza dabei gleich gut, manches aber wirklich hervorragend.

„Sunken In Styx – Part II“ ist ein schwungvolles Hightempo-Stück nahe am klassischen Melodic Black Metal. Das Stück schaltet von vorne bis hinten auf Angriff und liefert fast durchgehend Blastbeat-Wände. Headbanger und Freunde von ordentlichem Vortrieb kommen hier auf ihre Kosten.

„Elegance Of Irony“ stellt eine unfassbar markante Gitarrenmelodie in den Vordergrund. Das extrem einprägsame Riff holt einen schon in den ersten Sekunden des Stücks ab und kommt dann immer und immer wieder. Mal lupenrein und mal verzerrt prägt es das ganze Lied und sorgt dafür, dass „Elegance Of Irony“ auch ohne Ohrwurm-Refrain sehr eingängig ist.

Vom Charakter her ist das Stück weit weniger geradlinig als „Sunken In Styx“. Es ist vielschichtiger und lässt auch Raum für Midtempo und ruhigere Passagen. In seinem Verlauf geht es dann aber doch wieder richtig zur Sache, denn lange bleibt die Härte nie heruntergefahren. Die ganzen Übergänge sind dabei flüssig, die Atmosphäre stimmt, Spiel und Melodieführung sind gut – so macht das Laune!

In „Nil“ fehlt dagegen etwas. Das Stück hat weder den konsequenten Vortrieb von „Sunken In Styx“ noch die hervorragende melodische Ausprägung von „Elegance Of Irony“. Es ist recht unspektakulär. Auf ihrem Fundament, um zu diesem Bild zurück zu kommen, haben Groza bei „Nil“ einfach am wenigsten aufgebaut. Deshalb habe ich oben auch geschrieben, dass nicht alles auf dem Album gleich gut gelingt.

In „The Redemptive End“ und „Homewards“ zeigen sich Groza dagegen wieder auf hohem Niveau – und erneut von einer anderen Seite. Die beiden längsten sind auch gleichzeitig die vielfältigsten und kontrastreichsten Stücke des Albums. Sie erweitern den Sound von Groza um eine zusätzliche Dimension: Sehr ruhige Instrumentalpassagen, die man am ehesten als Post Rock bezeichnen kann.

„The Redemptive End“ lässt seinen harschen Black-Metal-Sound schlagartig in einen Ruhezustand ausgleiten. Mitten im Stück gibt es drei Minuten lang gut gespielten, instrumentalen Post Rock – zuerst sogar völlig ohne Schlagzeug. Nach diesem beinahe meditativen Einschub fährt das Lied dann wieder vollends in den Black Metal hoch – das alles immer noch sehr atmosphärisch und mit fließenden Übergängen, die nie künstlich oder aufgesetzt wirken.

„Homewards“ steht dem in nichts nach. Wie eine Berg- und Talfahrt geht die Reise vom Black Metal hinunter in ruhige Gefilde, dann aber in einem schönen Spannungsbogen wieder hinauf. Das Ergebnis kann sich definitiv hören lassen.

Fazit

Groza legen hier ein entdeckenswertes Album vor.

Es dürfen sich vor allem jene angesprochen fühlen, die zwar künstlerisch anspruchsvollen Black Metal möchten, denen Bands wie Heretoir oder Agrypnie dann aber doch zu komplex oder nicht (mehr) hart genug sind.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de