Seit dem letzten Album von We Butter The Bread With Butter sind gut sechs Jahre vergangen. Nach „Wieder Geil!“ von 2015 blieb bei der sehr schrägen Metalcore-Band kaum ein Stein auf dem anderen. Vor allem waren die Fliehkräfte sehr hoch, denn bis auf Bandgründer Marcel gingen sämtliche Mitglieder verloren.
Anschließend kehrte jedoch ein alter Bekannter zurück: Der ursprüngliche Sänger Tobias, seit 2010 eigentlich raus aus der Band, schloss sich Marcel wieder an. We Butter The Bread With Butter sind damit nun ein Metalcore-Duo. Als eben solches haben die zwei Protagonisten nun „Das Album“ veröffentlicht.
We Butter The Bread With Butter haben nun also wieder ihre ursprüngliche Besetzung. Sehr schnell wird klar, dass die Band damit auch zu ihrem ursprünglichen Konzept zurückgeht. Mit anderen Worten: „Das Album“ ist genau so irre wie die Scheiben aus der Anfangszeit.
Keine Frage, We Butter The Bread With Butter waren in jeder ihrer Phasen knallbunt und nicht ganz ernst zu nehmen. Auch „Wieder Geil!“ von 2015 war schrill, schräg und einfach drüber. Zwischen alledem hat das letzte Album der Berliner aber durchaus auch echte Themen angesprochen – zum Beispiel den Selbstdarstellungswahn in Zeiten von Instagram.
Etwas vergleichbares gibt es auf „Das Album“ nicht mehr. Ganz wie die Werke der Anfangszeit ist der neue Streich der Band ein reines Spaß-Album. Es geht um Dinge wie den „Angriff Der Dönerteller“ oder den „Schreibwarenfachverkäufer“. Nicht jedes einzelne Stück hat diesen Comedy-Faktor, es gibt auch relativ normale Party-Hymnen wie „Dreh Auf!“. Man sollte für den Humor der Band aber trotzdem empfänglich sein, sonst findet man „Das Album“ einfach nur doof.
Musikalisch bieten We Butter The Bread With Butter hier schwungvollen, gerne wuchtigen und eher tief gestimmten Metalcore. Eine elektronische Komponente ist vorhanden. Der kernige Midtempo-Sound bewegt sich recht weit oben auf der Härte-Skala, was den Kontrast zu den schrägen Texten nur noch verstärkt.
Wäre der Klamauk das einzige Argument von We Butter The Bread With Butter, würde „Das Album“ wahrscheinlich nicht lange verfangen. „Das Album“ ist aber nicht bloß humoristisch, sondern musikalisch auch gut gemacht. Der Sound ist gut, die Produktion absolut zeitgemäß und auch an Abwechslung mangelt es nicht. So bringt „Läuft“ zum Beispiel fette Techno-Beats mit ein und „Jump ’n‘ Run“ die Klänge alter Konsolenspiele.
Die Hit-Dichte ist dagegen nicht besonders groß. Zwar gibt es einzelne richtige Ohrwürmer wie „20 km/h“, die herrlich-schräge Hymne auf E-Roller. Für wen griffige Melodien und eingängige Refrains im Vordergrund stehen, der ist bei mancher „normalen“ Metalcore-Band aber besser aufgehoben.
Fazit
Abgedreht, schräg und kurzweilig. Das richtige Metalcore-Album für alle, die dem Gehirn auch mal eine Pause gönnen.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de