Monosphere aus Mainz haben sich einen bemerkenswert breit gefächerten Sound auf die Fahnen geschrieben. Die stilistische Bandbreite der Newcomer reicht von Metalcore über Progressive Metal bis hin zu Technical Death Metal.
Manch einer wird jetzt schon denken, dass die Genres zu widersprüchlich sind und die Band sich sicher zu viel vorgenommen hat. Mit ihrem Debütalbum „The Puppeteer“ wollen Monosphere ab dem 26. November den Gegenbeweis antreten. Ob das gelingt? Die Rezension verrät es euch.
„The Puppeteer“ enthält 15 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 40 Minuten. Ich schreibe extra Tracks und nicht Lieder, weil beides nicht unbedingt deckungsgleich ist. So ist manches Stück eher Zwischenspiel als vollwertiges Lied. Die Stücke „I Am In Control“ und „I Am In Conflict“ sind hingegen in jeweils drei Teile und damit auch drei Tracks aufgeteilt.
Schon hier zeigt sich: Monosphere geben nicht viel auf Konventionen. Das ist dann auch so ziemlich der einzige rote Faden, der sich durch das ganze Album zieht. Ansonsten läuft wenig nach bekannten Schemen ab. Ich kann nicht mal sagen, worum es auf dem Album überhaupt geht.
„The Puppeteer“ ist ein Konzeptalbum, so viel zumindest steht fest. Was genau aber das Konzept ist, darüber schweigen sich Monosphere aus. Zeitgleich mit dem Album soll eine musikwissenschaftliche Arbeit von Schlagzeuger und Komponist Rodney erscheinen, die hierzu näheres erläutert.
Um es auf den Punkt zu bringen: „The Puppeteer“ ist ziemlich drüber. Musik aus dem Elfenbeinturm. Monosphere gehen hier mit hohem künstlerischen Anspruch ans Werk und legen keinen großen Wert auf Zugänglichkeit. Heraus kommt dabei ein sehr eigener, beinahe exzentrischer Sound mit vielen Facetten und hohem Wiedererkennungswert.
Das grundsätzliche Fundament liegt irgendwo im Metalcore. Dafür stehen der melodische Überbau, das Wechselspiel zwischen Klar- und Gutturalgesang sowie die Machart des Gutturalgesangs an sich. An Progressive Metal erinnern die sehr vielschichtigen Arrangements, der durchgehend komplexe Aufbau der Lieder und Teile der Gitarrenarbeit.
Gelegentlich kommen technisch anspruchsvolle, auf den Punkt gespielte Riffs vor, die so aus dem Technical Death Metal stammen könnten. Zwischen alledem gibt es dann noch Hintergründe von Klavier bis Synthesizer. Auch der Härtegrad variiert ständig. Mal gibt es heftiges Blastbeat-Gewitter, dann wieder weht in zurückgenommenen Minimal-Passagen ein Hauch von Post Rock über die Platte.
All das haben Monosphere sauber umgesetzt und erstaunlich gut unter einen Hut gebracht. Mehr noch: „The Puppeteer“ ist praktisch wie aus einem Guss. Die Lieder gehen fließend ineinander über. Beim Blick auf das Handy habe ich erstaunt festgestellt: Ach was, das ist jetzt schon der vierte Track!? Kein Zweifel, „The Puppeteer“ ist als Gesamtkunstwerk zu verstehen und nicht einfach als Ansammlung verschiedener Lieder.
Als solches Gesamtkunstwerk ist „The Puppeteer“ auch voll gelungen. Das Album hat Charakter, ist interessant zu hören und alles andere als alltäglich. Man sollte sich nur um Himmels Willen nicht vom Attribut Metalcore fehlleiten lassen, denn auf Eingängigkeit oder den nächsten Ohrwurm-Refrain wartet man hier vergebens.
Fazit
„The Puppeteer“ ist ein forderndes Album für ein anspruchsvolles Publikum. Wen das nicht schreckt, der erhält hier ein hoch ungewöhnliches, facettenreiches und absolut hörenswertes Werk.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de