Heaven’s Guard (das Apostroph geht leider nicht in die Überschrift) sind eine Newcomer-Band im Bereich Symphonic Metal. Die Gruppe stammt aus dem Raum Hannover und tritt seit 2019 auch live auf.
Bedingt durch die Pandemie sind noch nicht allzu viele Shows zusammen gekommen, dafür hatte die Band genug Zeit für die Arbeiten an ihrem Debütalbum. Dieses trägt den Titel “Pathfinder” und erscheint am 11. Februar. Hier erfahrt ihr mehr darüber!
“Pathfinder” kommt mit elf Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 51 Minuten. Das letzte Stück “Symbiosis” hebt sich mit seiner Harfe auffällig vom Rest des Albums ab und ist auch als Bonusstück gekennzeichnet. Es wird wahrscheinlich also nicht auf allen Ausgaben des Albums enthalten sein.
Die Texte von “Pathfinder” sind alle auf Englisch gehalten und, naja, ziemlich random. Man weiß oft nicht so richtig worum es geht, vieles hört sich an wie zusammengeklaubte Versatzstücke aus Fantasy-Romanen. Zwischen interpretationsoffen und völlig belanglos ist es oft nur ein schmaler Grad. Heaven’s Guard landen dabei nicht immer auf der positiven der beiden Seiten.
Vom Sound her bietet die Band ziemlich genau das, was man sich unter Symphonic Metal vorstellt. Zu hören ist ein sehr volles, sehr melodisches und nie wirklich hartes Metal-Klangbild. Im Hintergrund gibt es (elektronisch erzeugten) Symphonic-Bombast, im Vordergrund hohen weiblichen Klargesang an der Grenze zum Sopran. Das alles läuft im mittleren, ab und an auch im gehobenen Spieltempo ab.
An den Hintergründen haben Heaven’s Guard definitiv nicht gespart. Frei nach dem Motto “viel hilft viel” gibt es stattdessen die volle Bandbreite an Begleitung. Mal bleibt das Keyboard dabei eher synthetisch, mal ahmt es klassische Orchester-Instrumente nach. Durch seinen umfangreichen Einsatz trägt es jedenfalls stark zu Stimmung und Volumen des Klangbilds bei.
Auch der viele Bombast täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass “Pathfinder” keine stilistischen Besonderheiten aufweist. Dinge, mit denen sich Heaven’s Guard von anderen Symphonic-Metal-Bands unterscheiden, muss man schon mit der Lupe suchen. Man könnte die eine ich sage mal “klimpernde” Klangspur nennen, die immer wieder mal kommt und an ein Cembalo erinnert. Das war es dann aber auch.
Technisch ist “Pathfinder” zum Teil gut, zum Teil durchschnittlich. Das Album ist durchweg sehr sauber aufgenommen, die Abmischung manchmal aber nicht ganz glücklich. So harmoniert der Gesang nicht immer voll mit dem instrumentalen Klangbild. An sich ist der Gesang absolut ordentlich, wenn auch nicht spitze.
Wirklich gut ist die instrumentale Arbeit. Vor allem die Gitarren sind voll auf der Höhe der Zeit, liefern schicke Riffs und mitunter auch mal ein Solo. Als Ganzes gesehen geht der Sound, den Heaven’s Guard hier liefern, voll in Ordnung. Es gibt nichts, was wirklich spektakulär wäre, an sich ist das Klangbild aber gefällig und gut hörbar.
Völlig ausgebremst wird das Klangbild jedoch von einem uninspirierten, faden Songwriting. Der melodische Gesamteindruck, die wuchtigen Hintergründe, die guten Spielfertigkeiten werden leider nicht in gute Lieder übersetzt. Es fehlt an griffigen Refrains und eingängigen Hooks. Es fehlt an Momenten, an die man sich wirklich erinnern würde.
Fazit
Potenzial ist vorhanden, merken muss man sich den Namen Heaven’s Guard aber noch nicht.
Punkte: 5.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de