Seit die Kölner Post-Rock-Band Noorvik 2019 ihr letztes Album “Omission” veröffentlicht hat, hat sich einiges getan. Es hat Besetzungswechsel gegeben, aber auch der Sound der Band hat sich entwickelt.
Mit ihrem neuen Album “Hamartia” lassen Noorvik die kalten Sphären hinter sich und bieten ein überraschend warmes Klangbild auf. “Hamartia” ist heute erschienen – mehr darüber erfahrt ihr in dieser Rezension.
“Hamartia” ist mit acht Liedern und knapp unter 70 Minuten Laufzeit ein echter Brocken. Wie schon früher bei Noorvik ist auch ihr neues Album wieder komplett instrumental. Die Lieder tragen Titel aus der griechischen Mythologie; diese diente der Band offensichtlich als Inspiration.
Musikalisch liefern Noorvik nach wie vor relativ schnörkellosen, verträumten Post Rock – wie gesagt ohne jeder Spur von Gesang. Der Unterschied zu früher ist, dass Noorvik nun konsequent auf warme Klangfarben setzen. Anstatt kalter Klangbilder herrscht nun ein warmer Sound, der gar an manchen Fuzz- oder Psychedelic Rock vergangener Tage erinnert.
Obwohl das Klangbild dezidiert warm ist, ist es nicht besonders fröhlich oder heiter. Es kommen eher dunkle Warmtöne zum Einsatz. Das schwarz-rote Plattencover visualisiert den Sound des Albums eigentlich sehr gut.
Umgesetzt haben Noorvik ihr Konzept wirklich souverän. Das gesamte Album ist gut und sauber gespielt, die Stimmungsbilder kommen glaubhaft rüber. Auch Produktion und Abmischung sind absolut zeitgemäß.
Vom Songwriting her liefern Noorvik nicht den einen großen Hit, sind aber doch recht eingängig aufgestellt. Die wiederkehrenden Hooks und Melodien gehen gut rein und tragen zur Stimmung bei. Insgesamt wird das Klangbild nie langweilig, bleibt aber maximal unaufdringlich. “Hamartia” ginge auch gut als Hintergrundmusik zu was auch immer.
In Sachen Variation bleiben Noorvik einerseits dicht an ihrem Konzept und haben keine wirklichen Überraschungen im Programm. Innerhalb der Grenzen ihres Genres kennt ihr Album dann aber doch eine recht hohe Bandbreite. Der relativ weiche Post-Rock-Sound der Band hat Ausbrüche sowohl nach unten als auch nach oben. Es gibt geradezu minimalistische Töne wie in “Aeon”, aber auch mal richtig schroffe Passagen wie in “Hybris”, wo sogar Blastbeats zum Einsatz kommen.
Fazit
Fast 70 Minuten instrumentaler Post Rock – das muss man schon wollen.
Wenn man aber Fan des Genres ist, dann erhält man mit “Hamartia” ein gelungenes Album, das so ist wie der Blick in eine wabernde Lavalampe: Dunkelrot, warm, ohne echte Überraschungen, aber doch einnehmend und irgendwie hypnotisch.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de