Saturnus haben ein paar bewegte Jahre hinter sich. Die Besetzung bröckelte vor sich hin, auch der Hauptkomponist ging von Bord, Konzerte mussten abgesagt werden. Zwischendurch schien fraglich ob die dänische Doom-Metal-Band überhaupt wieder auf die Beine kommen würde.
Doch Bandgründer Thomas Jensen hat neue Mitstreiter gefunden, Saturnus einmal mehr neues Leben eingehaucht. Mit “The Storm Within” erscheint am 16. Juni nun auch wieder ein neues Album – das erste seit elf Jahren. Mehr darüber erfahrt ihr in dieser Rezension.
“The Storm Within” enthält sieben Lieder mit einer Stunde Gesamtspielzeit. Gesungen wird wie gewohnt auf Englisch, wobei der doppeldeutige Albumtitel schon den Inhalt erahnen lässt. Sturm und Gezeiten der Natur stehen hier als Metaphern für die Stürme im Inneren des Menschen, also Trauer, Schmerz, Wut und dergleichen.
Rein musikalisch machen Saturnus da weiter wo sie vor elf Jahren aufgehört haben. Da ist der sehr charakteristische, extrem tiefe Growl-Gesang, der für sich allein genommen schon für einen enormen Wiedererkennungswert sorgt. Da ist das Wechselspiel zwischen schweren Metal-Passagen und ganz ruhigen Abschnitten. Da sind das Klavier und die oft und gerne vorkommenden gesprochenen Textpassagen.
Um es auf den Punkt zu bringen: “The Storm Within” liefert wieder den ganz typischen Saturnus-Sound. Dazu gehört auch ein melodischer Überbau, der die Lieder doch recht zugänglich macht. Mit guter Melodieführung und einem gelungenen Songwriting schaffen es Saturnus seit jeher, dass ihre Musik eingängiger ist als die von vielen anderen Doom-Metal-Bands. Die Dänen sprechen damit auch Fans an, die sonst nicht unbedingt Doom Metal hören.
Atmosphärisch ist “The Storm Within” wieder echt stark. Als langjähriger Hörer der Band ist man nach ein paar Minuten wieder voll im Sog. Das Klangbild ist ansprechend, kontrastreich und bringt verschiedene Stimmungsbilder mit sich. Traurig und doch schön, düster und doch melodisch – Saturnus haben ihr Konzept wieder einmal gut umgesetzt.
“The Storm Within” ist dabei auch durchaus abwechslungsreich geraten. Mit “The Calling” gibt es zum Beispiel ein flottes, ja fast schon rockiges Stück. “Even Tide” ist dagegen eine Art Ballade mit Klavier und Streichern – ganz ohne Metal, dafür mit mehrstimmigem Klargesang. Saturnus schauen also definitiv auch über die Grenzen des Genres hinaus. Doom-Metal-Puristen mag das nicht zusagen, die sind wegen dem hohen Melodieanteil aber vielleicht sowieso nicht mehr dabei.
Insgesamt zeigt “The Storm Within” Saturnus so wie man sie kennt und schätzt. Schwierig ist aber die Frage, ob die neuen Lieder an die alten Bestmarken der Band heranreichen. Es gibt hier schon Anwärter für den ewigen Saturnus-Kanon, bei mir bleibt vor allem “Truth” mit seiner tollen Stimmung und seiner Ohrwurm-Melodie hängen. Herausragende alte Stücke wie “Wind Torn” halten aber doch weiter einen knappen Vorsprung.
Fazit
Ein stimmungsvolles, kontrastreiches und gut hörbares Doom-Metal-Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de