Von einem Firtan-Album zum nächsten hat es bisher immer vier Jahre gedauert. Dieses Mal waren die Anspruchs-Black-Metaller schneller. Nur zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Marter“ stellt die Gruppe in Kürze den Nachfolger „Ethos“ vor.
Erscheinungstermin ist der 13. September – alles Weitere erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Ethos“ kommt mit acht Liedern und einem Klavier- und Geigen-Outro auf eine Gesamtspielzeit von 51 Minuten. Die Texte sind wie immer auf Deutsch gehalten und durchaus poetisch angehaucht.
Und um es gleich auf den Punkt zu bringen: „Ethos“ ist das mit Abstand härteste, schwerste und dunkelste Album, das dieser Band bisher entsprungen ist! Im Vergleich zu den letzten Veröffentlichungen hat sich am Sound wirklich einiges getan. Ja, Firtan machen nach wie vor komplexen Black Metal für ein anspruchsvolles Publikum. Die Schwerpunkte haben sich dabei aber verschoben, vor allem wurde der Härteregler weit nach oben gedreht.
Schon beim ersten Stück „Hrenga“, das mitunter eine rockige Rhythmik auffährt, war ich überrascht über die Schwere der Riffs. Nach weiteren zwei, drei Liedern mit auffallend hartem Blastbeat-Donner merkt man auch, dass die ruhigen Passagen so gut wie weggefallen sind. Ganz verschwunden sind die verträumten Einwürfe nicht, wurden aber in Umfang und Häufigkeit deutlich zurückgefahren.
Stattdessen gibt es nun meistens rohen Black Metal mit viel Vortrieb – und das über alle Spielgeschwindigkeiten hinweg. Das Klangbild ist sehr voll gehalten, wobei die etwas gewachsene Bedeutung der Geige festzuhalten ist. Vor allem ist das Klangbild aber sehr dunkel. Die Instrumente spielen hart und tief, der Melodieanteil ist zurückgegangen, der barsche Gesang steht deutlich näher am Growl als am Scream.
Die dunklen Klangfarben werden sogar in den selten gewordenen Ruhepassagen beibehalten. Wenn zum Beispiel in „Arkanum“ eine Flüsterpassage einsetzt und die Instrumente sich zurücknehmen, hellt das Klangbild keinesfalls auf sondern bleibt düster und schwer.
Insgesamt fällt „Ethos“ deutlich weniger melodisch aus als die vorherigen Alben von Firtan. Auch ist es weniger abwechslungsreich als seine Vorgänger, da das häufige Wechselspiel zwischen hart und zart praktisch weggefallen ist. Mit der härteren Ausrichtung wirkt nun alles etwas mehr wie aus einem Guss.
Fans der vorherigen Alben können das schade finden, an Tiefgang haben Firtan aber nichts eingebüßt. Auch in der härteren Variante liefert die Band einen atmosphärischen, komplexen Sound an dem es einiges zu entdecken gibt. Spielerisch ist all das übrigens immer stark umgesetzt. Anspruchsvolle Black-Metal-Fans, die keine falschen Erwartungen haben, können sich hier auf ein hörenswertes Album mit bedrückend-stimmungsvollem Ambiente freuen.
Fazit
Firtan liefern mit „Ethos“ das schroffeste, düsterste und härteste Album ihrer bisherigen Bandgeschichte ab. Dass es dabei nun weniger melodisch und abwechslungsreich zugeht kann, muss einen aber nicht abhalten.
Wer sich vom neu austarierten Stil der Band angesprochen fühlt, erhält jedenfalls ein tiefgehendes, atmosphärisches Stück Musik.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de