Wenn ein Album genau so heißt wie die Band, ist es in den aller meisten Fällen ihr Debütalbum. Bei den bisher praktisch unbekannten Hroptatyr ist ihr gleichnamiges Album jedoch das zweite. Einen Neuanfang markiert es für die Pagan/Black-Metal-Band mit dem schwer auszusprechenden Namen aber trotzdem.
Nach ihrem eigentlichen Debüt von 2010 wurde es nämlich einige Zeit lang ruhig um die Gruppe und auch die Besetzung änderte sich. Erscheinen wird das Album „Hroptatyr“ am 25. Juli.
Auf ihrem 43 Minuten langen Album bieten Hroptatyr melodischen Pagan/Black Metal. Ihr Stil ist durchaus schwungvoll inklusive kerniger Blastbeats und heftigem Growlscream-Gesang. Trotzdem bleibt der Sound aber immer an der Melodie orientiert, sehr gitarrenlastig und damit keinesfalls zu düster.
Die Liedsprache des Albums ist Deutsch, wobei sich die Texte inhaltlich mit den üblichen Hoch die Schwerter– oder Hoch die Tassen-Motiven befassen – typischer Genre-Standart eben. Sehr klassisch ist auch die instrumentale Aufstellung der Band, denn die beschränkt sich auf die typischen Metal-Instrumente.
Auf schunkelnde Keyboard-Schleifen oder synthetische Imitationen von Akkordeon und Konsorten verzichten Hroptatyr komplett. Damit stehen Hroptatyr im Gegensatz zu bekannten Genre-Vertretern wie Equilibrium, richten ihr übriges Klangbild aber zu einem großen Teil ebenso auf Stimmung und Feiern aus wie diese.
Das einzige Lied, das aus diesem Konzept hervorsticht ist „Mannengesang“, eine Ballade mit Klargesang, Geige und Akustikgitarre. Dieses Stück bildet die absolute Ausnahme auf dem Album, denn ansonsten ziehen Hroptatyr ihren Stil sehr geradlinig durch. Lediglich bei der instrumentalen „Wiedergeburt“ kehrt die Akustikgitarre noch einmal zurück.
Von der Umsetzung her können Hroptatyr noch nicht mit den bekannten Bands des Genres mithalten, sind aber auf einem ordentlichen Weg. So findet man auf dem Album viele Elemente, die schon ordentlich sind und durchaus die Erwartungen erfüllen, bei denen die letzten Schritte zur wirklichen Empfehlung aber noch ausstehen.
Das fängt an bei einer Produktion, die an sich voll in Ordnung ist, aber in der Feinabstimmung noch etwas nachlegen könnte. Das geht weiter bei den Spielfertigkeiten, die ein ordentliches Riffing und saubere Melodieführung zeigen, echte Solopassagen aber noch meiden. Und das hört auf bei dem Songwriting, das durchaus schon einige markante Melodien und schwungvolle Passagen zu bieten hat, dieses Niveau aber noch nicht in jedem Lied halten kann.
Insgesamt können Fans des Genres „Hroptatyr“ ruhig mal gehört haben, wirklich interessant erscheint bei dieser Band aber erst der Blick in die Zukunft.
Fazit
Hroptatyr legen hier ein grundsolides Album hin – und in Zukunft vielleicht auch mehr als das.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de