Darkest Horizon aus Hessen haben sich Melodic Death Metal mit einem epischen Einschlag auf die Fahnen geschrieben. 2010 gegründet, absolvierte die Gruppe zunächst einige Konzerte und nahm zwei EPs auf.
Nun ist es für die Band an der Zeit für ihr Debütalbum. Das trägt den Titel „The Grand Continuum“ und ist am 12. Juli erschienen.
Mit Klassik-Intro und -Outro sowie sieben Liedern bringt es „The Grand Continuum“ auf eine üppige Spielzeit von 55 Minuten. In denen hört man einen Melodic Death Metal, in dem die Melodic-Komponente deutlich stärker ausgeprägt ist als die Verbindung zum Death Metal.
Vom originären Death Metal haben Darkest Horizon nämlich nicht viel mehr als den tiefen Growl-Gesang. Alles andere stützt dann doch eher die melodische Seite der Band – vom hellen, geschliffenen Gesamtbild des Sounds über die klaren Gitarrenriffs bis hin zu modernen Elektronik-Elementen. Selbst bei schnellen Blastbeats wirkt das Klangbild also geschmeidig und nie zu hart.
Als Konstante kann man auf „The Grand Continuum“ folgende Punkte ausmachen: Den tiefen Gesang, die zahlreichen episch angehauchten Hintergründe, der Kontrast von beidem zueinander und die melodische Gesamtausrichtung. Das liest sich nun so, als ob das Album insgesamt einen klaren roten Faden habe. Ganz so einfach ist es aber nicht, da die angesprochenen Hintergründe in sehr verschiedene Richtungen gehen und außer ihrer epischen Konnotation nicht immer viel gemein haben.
Was im Hintergrund das Klangbild ausfüllt kommt nämlich mal elektronisch herüber, mal orchestral-bombastisch, mal klassisch, mal wie ein Chor, selten folkig und gelegentlich auch mal als Klavier. Insgesamt hört man hier also ein kunterbuntes Tohuwabohu von Hintergründen. Es wird nicht ganz klar, ob Darkest Horizon hier bewusst variantenreich sein wollen oder noch auf der Suche nach ihrem finalen Stil sind – wahrscheinlich ein bisschen von beidem.
Ganz sicher würde sich der eine oder andere Hörer auf „The Grand Continuum“ also eine etwas klarere Stilführung wünschen. Trotzdem haben Darkest Horizon den Bogen nicht allzu sehr überspannt. So lassen sich all die verschiedenen Stilelemente unter dem Konzept „Melodic Death Metal trifft Epik“ immerhin noch unter einen Hut bringen.
Jedenfalls sind diese vielen Hintergrund-Elemente sehr vielseitig und halten „The Grand Continuum“ trotz seiner Länge sehr abwechslungsreich. Hieran hat auch die Spielgeschwindigkeit ihren Anteil, die ständig variiert und von Hightempo bis ins untere Midtempo reicht.
Von der Umsetzung her stehen Darkest Horizon zum größten Teil gut dar. So wirkt die epische Komponente gelungen und nie aufgesetzt oder zu sehr Überhand nehmend. Insgesamt gelingt der Band hier ein lebendiger, stimmungsvoller Sound, der durchaus Freude macht – auch wenn bisher noch nicht alle Lieder ganz auf dem gleichen Niveau sind.
Was das Songwriting angeht punktet „The Grand Continuum“ mit guten Melodien, könnte mit zwei, drei knackigen Refrains aber noch etwas mehr. Überhaupt nichts auszusetzen gibt es hingegen an der technischen Komponente des Albums. So ist „The Grand Continuum“ spielerisch ansprechend inklusive guter Gitarrenriffs und auch produktionstechnisch zu jeder Zeit klar und sauber in Szene gesetzt.
Fazit
„The Grand Continuum“ ist ein gutes, abwechslungsreiches Debütalbum. Mit etwas Feinarbeit ist ganz sicher auch möglich, dass Darkest Horizon uns beim nächsten Mal noch etwas höher auf der Wertungsskala begegnen werden.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de