A Forest Of Stars – Beware The Sword You Cannot See

Noch vor wenigen Jahren waren A Forest Of Stars „nur“ eine Black-Metal-Band mit Einflüssen aus der klassischen Musik. In ihrem Black-Metal-Sound tauchten immer wieder ruhige Passagen mit Geige, Flöte oder Akustikgitarre auf. Damit war das Konzept der Band dann aber auch schon erklärt.

In der Zwischenzeit haben die Briten ihren Stil jedoch enorm verbreitert. Experimenteller, abgedrehter und vielseitiger als je zuvor greift die Gruppe mit ihrem neuen Album „Beware The Sword You Cannot See“ nach dem Avantgarde-Bereich des Black Metal.

a forest of stars - beware

„Beware The Sword You Cannot See“ hat eine Gesamtlaufzeit von knapp einer Stunde, die sich auf elf Lieder verteilt. Die letzten sechs Lieder bilden als „Pawn On The Universal Chessboard“ Teil 1 bis 6 einen zusammenhängenden Zyklus. Gesungen wird in allen Stücken auf Englisch.

Das Grundkonzept, das Klassik und Metal in sich vereint, haben A Forest Of Stars grundsätzlich beibehalten. Noch immer bietet die Band einen kühlen (Black-)Metal-Sound inklusive Gutturalgesang und schneidenden Gitarren, der häufig von ruhigeren Passagen und Instrumenten der klassischen Musik durchdrungen wird.

Dieses Konzept haben die Briten aber extrem ausgebaut. Es kommt nun sehr vieles zusammen, allein im ersten Stück „Drawing Down The Rain“ begegnen einem schon weiblicher Klargesang und eine Art Kirchenorgel – und die Klassik-Einbrüche vor allem der Geige ja sowieso.

Im Laufe des Albums trifft man dann noch auf so manches denkwürdige Element. Neben langen Instrumentalpassagen und Riffs, die richtig rockig sind, finden sich auch extrem schnelle Blastbeats. Die werden aber so weit hinten im Klangbild eingesetzt, dass der Sound insgesamt melodisch bleibt und nicht zu hart wird.

An anderer Stelle begegnet einem dann auch das Klavier und mit „Mindslide“ gibt es sogar ein kurzes Stück, das nur aus weiblichem Gesang vor einer wabernden Elektronik-Spur besteht. Alles ist bei A Forest Of Stars also deutlich vielseitiger geworden als es noch vor einigen Jahren der Fall war.

Mit das markanteste Stilelement auf „Beware The Sword You Cannot See“ ist jedoch die Erzählerstimme. Die tritt dem ohnehin vielseitigen Gesang zur Seite und fällt immer wieder mit ihren gesprochenen Textvorträgen auf. Dabei wird aber nicht einfach nur ein Text vorgelesen. Oft bebt die Erzählstimme geradezu und hält einen derart erregten Vortrag, dass man sich in der Hörbuch-Version eines Gedichtbandes glaubt.

All das verdeutlicht, wie markant „Beware The Sword You Cannot See“ geworden ist. Das Album klingt definitiv anders und sehr eigen und genau hier liegt auch eine seiner großen Stärken. Vollends überzeugen kann das Werk auch mit seiner teils bizarren Atmosphäre und den verschiedenen Stimmungsbildern. Darüber hinaus gefällt das hohe Maß an Abwechslungsreichtum, das „Beware The Sword You Cannot See“ sehr vielseitig macht.

Nicht erwarten sollte man hingegen wirklich hervorstechende Spielfertigkeiten, denn flinke Gitarrensoli oder beeindruckende Riffs sind nicht das Steckenpferd von A Forest Of Stars. Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass das Album zum ganz überwiegenden Teil nicht auf Refrains oder Ohrwurm-Melodien ausgelegt ist. Zusammen mit dem komplexen Aufbau ist „Beware The Sword You Cannot See“ damit nicht das zugänglichste Album, Fans der anspruchsvolleren Metal-Klänge nehmen das aber gerne in Kauf.

Fazit

Ein vielseitiges und eigenständiges Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de