Bonjour Tristesse – Par Un Sourire (2015)

„Par Un Sourire“ war der Titel des 2010 erschienenen Debütalbums des Black-Metal-Projekts Bonjour Tristesse. Die Ein-Mann-Band des Musikers Nathanael hat aus ihrem alten nun ein neues Album gemacht.

Das gesamte Album wurde neu gemischt und gemastert, Samples wurden ersetzt und zusätzliche Gitarrenspuren eingespielt. Aus dem alten „Par Un Sourire“ heraus ist damit ein neues Album entstanden, das am 10. April erscheint.

bonjour tristesse - par un sourire

„Par Un Sourire“ hat in seiner neuen Version sechs Lieder und eine Gesamtspielzeit von 42 Minuten. Das Werk zählt zur künstlerisch anspruchsvollen Seite des Black Metal und ist damit voll auf Atmosphäre ausgelegt, nicht etwa auf Härte.

Das instrumentale Klangbild ist mit Gitarre, Bass und Schlagzeug sehr klassisch aufgebaut. Im Vordergrund stehen dabei vor allem die Gitarren. Der stark verzerrte Scream-Gesang steht ungewöhnlich weit hinten.

Eine Besonderheit ist dabei, dass der Gesang scheinbar vollends ohne Text auskommt. So hört man aus dem Hintergrund lediglich ein stark verzerrtes, textloses Schreien. Falls die Gesangsspur zwischendurch doch einen Text singt (was ich nicht mit Sicherheit sagen kann), dann jedenfalls so verzerrt, dass man davon nichts wahrnimmt.

Anstatt der Liedtexte gibt es auf „Par Un Sourire“ immer wieder Sprach-Samples von gesprochenen Textvorträgen in verschiedenen Sprachen. Diese Samples werden zu einem markanten, wiederkehrenden Element des Albums. In der Hinsicht erinnert „Par Un Sourire“ an „The Elk“, das 2013 erschienene Debüt von Thränenkind (CD-Rezension). Das Déjà-vu kommt nicht von ungefähr, denn auch bei Thränenkind hat Nathanael von Bonjour Tristesse seine Finger im Spiel.

Wie ist Bonjour Tristesse nun aber die Umsetzung der neuen Version von „Par Un Sourire“ gelungen? Grundsätzlich gut, man sollte aber nicht mit falschen Erwartungen an das Album herangehen. Nicht finden wird man zum Beispiel eingängige Refrains oder dergleichen, denn „Par Un Sourire“ ist ein Gesamtkunstwerk und alles andere als auf Hits ausgelegt.

Nicht erwarten sollte man auch wirklich hervorstechende Spielfertigkeiten. „Par Un Sourire“ ist zwar immer treffend musiziert und gibt sich sicher keine Blöße, allzu gewagte Riffs oder schneidige Soli gibt es hier aber nicht. Auch ist „Par Un Sourire“ nicht das abwechslungsreichste Album. So ist der Aufbau mit einem gitarrenlastigen Klangbild, textlosem Schreien und gesprochenen Samples praktisch immer gleich. Auch die Spielgeschwindigkeit variiert kaum.

Punkten kann „Par Un Sourire“ hingegen mit einer großartigen Atmosphäre, die für Fans des anspruchsvollen Metal die vorgenannten Kritikpunkte aufwiegen dürfte. Bonjour Tristesse schaffen mit ihrem kalten und dennoch melodischen Klangbild ein packendes Ambiente, in dem es viel zu entdecken gibt.

Der Hörer sieht sich einem atmosphärischen Sound gegenüber, der ein dichtes Stimmungsbild transportiert, mitunter komplex aufgebaut ist und dennoch durch die melodische Gesamtausrichtung zugänglich bleibt.

Fazit

Es gibt sicher Alben, die technisch mehr bieten oder vielseitiger sind als „Par Un Sourire“. Das Album von Bonjour Tristesse ist dafür atmosphärisch stark und für Fans des Genres in jedem Fall hörenswert.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de