Kain – Seele

Kain ist der Name einer Black-Metal-Band aus Würzburg. In ihrer Heimatstadt organisiert die Gruppe mit dem TNT Open Air sogar ihr eigenes Festival, bundesweit hat sie bisher keine größere Bekanntheit erreicht.

Mit „Seele“ stellt die Band nun in Kürze ihr zweites Studioalbum vor. Diese Rezension beschäftigt sich näher damit.

kain - seele

„Seele“ bringt neun Lieder mit und kommt auf eine Gesamtspielzeit von rund 55 Minuten. Gespielt wird deutschsprachiger Black Metal, der meistens im mittleren, manchmal auch nur im langsamen Spieltempo dargeboten wird. Oldschool-Geknüppel sollte man hier also keinesfalls erwarten, denn Härte steht bei Kain nicht an erster Stelle. Auch wirklich schnell wird es trotz Blastbeats nur selten.

Stattdessen gehen Kain mit ihrem Sound ein Stück weit in die atmosphärische und anspruchsvollere Richtung, werden aber auch nicht so komplex wie die Bands der Avantgarde-Schiene. Dafür streuen Kain beim recht tiefen Growl- und Scream-Gesang auch Einflüsse des Death Metal ein und die gesamte Rhythmik ihres Sounds erinnert stellenweise an Rock.

Komplettiert wird all das von Synthesizer-Hintergründen, die mitunter eine symphonische Ausprägung haben. Kain schaffen sich damit ein recht markantes Klangbild, gehören von der Umsetzung her aber nicht zur ersten Liga des Genres.

So sind sowohl das Songwriting als auch die Spielfertigkeiten nur guter Durchschnitt. Beides ist immer ordentlich und gibt sich keine Blöße, man findet aber weder sonderlich hervorstechende Melodien oder Refrains (Songwriting) noch markante Riffs oder gar Soli (Spielfertigkeiten).

Von der Atmosphäre her ist „Seele“ dennoch gelungen, der Sound des Albums ist gewollt dystopisch und durchaus eigen. So ist insgesamt alles irgendwie stimmig, alles ordentlich, es fehlen aber die Momente, die wirklich hängen bleiben.

Zum Abschluss noch ein kleines Easter Egg: Wenn man „Seele“ auf sein Handy überspielt, wird einem das Genre des Albums als Blues oder Christian Gangsta Rap angezeigt. Da hat sich wohl jemand einen Scherz mit den Tondateien erlaubt…

Fazit

„Seele“ ist von der Atmosphäre her gelungen, vom Songwriting und den Spielfertigkeiten aber nur guter Durchschnitt. Als Black-Metal-Fan kann man das Album getrost mal gehört haben, zu einer echten Empfehlung reicht es jedoch nicht.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de