Ost+Front – Ultra

Nichts, aber auch wirklich gar nichts erinnert heute mehr an die musikalische Vergangenheit von Ost+Front-Gründer Patrick. Der Mann mit der tiefen Stimme und der sparsamen Frisur war einst Teil der Mittelalter-Rock-Bands Tanzwut und Schelmish und außerdem über Jahre hinweg bei der akustischen Mittelalter-Gruppe Corvus Corax aktiv.

Seit einigen Jahren widmet sich der Musiker jedoch seiner eigenen Band Ost+Front und damit den etwas härteren Klängen. Die NDH-Rocker bringen am 22. Januar ihr neues Album „Ultra“ heraus. In dieser Rezension erhaltet ihr eine Einschätzung dazu.

ostfront - ultra

Wer „Ultra“ haben möchte, hat die Auswahl zwischen gleich drei Versionen des Albums. Neben der normalen Version, die aus dem eigentlichen Album an sich besteht, gibt es auch eine Version mit zwei und eine auf 444 Exemplare limitierte Fanbox mit drei CDs.

Die zweite CD enthält sechs Stücke, darunter zwei Instrumentalversionen und eine Coverversion. Bei der dritten CD, die wie erwähnt nur in der Fanbox enthalten ist, handelt es sich um ein 13 Lieder umfassendes Remix-Album. Viele weniger bekannte aber auch einzelne durchaus populäre Künstler (Solar Fake, Hocico) haben hierfür Remixe von Ost+Front-Stücken erstellt.

Gegenstand dieser CD-Rezension ist ausschließlich die Standard-Version von „Ultra“. Die enthält 13 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 50 Minuten. Geboten wird elektronisch unterfütterter NDH-Rock mit Ecken und Kanten.

Fast alle Lieder werden in deutscher Sprache gesungen, allein „Fiesta De Sexo“ mit einem Gastauftritt von Erk Aicrag (Hocico) ist auf Spanisch gehalten. Für eine Band wie Ost+Front, die live nicht an Kunstblut spart und gerne ein wenig Anstoß erregen möchte, sind die Texte dabei moderat.

Es gibt zwar einzelne Lieder wie „Sternenkinder“ (so nennt man bei der Geburt verstorbene Kinder) oder „Suizid“, deren Themenauswahl man fragwürdig finden kann. Doch selbst die fallen eher zurückhaltend aus. Drastisches oder Splatter-Lyrik wie bei Eisregen gibt es hier also nicht.

Das bedeutet natürlich noch lange nicht, dass Ost+Front im Gegenzug Poeten wären. Die Band liefert textlich normalen Standard, der sich weder nach oben noch nach unten von vergleichbaren Bands abhebt.

Vom Sound her halten sich Ost+Front an die Grundfesten des Genres. Die Hörer des Albums erwartet ein stimmiger Rock-Sound, der Profil hat und nicht zu glattgebügelt wirkt. Eine elektronische Untermalung vervollständigt das Klangbild und die Songs sind insgesamt recht eingängig gehalten.

Was die Strophen und Refrains angeht sind Ost+Front zwar noch nicht auf dem Niveau von Vorbildern wie Eisbrecher oder Stahlmann, liefern aber eine durchaus ordentliche Leistung ab.

Für sich verbuchen können Ost+Front außerdem ein für die Verhältnisse des Genres hohen Maß an Abwechslung und einen durchaus eigenen Schlag im Sound. Auch wenn die Berliner noch nicht zur ersten Riege des NDH aufschließen, kann sich „Ultra“ ohne weiteres hören lassen. Insgesamt ist das Album stimmig und ausgewogen, wenn auch nie wirklich spektakulär.

Fazit

Mit „Ultra“ erfinden Ost+Front das Rad nicht neu, liefern Fans des NDH-Genres aber ein hörenswertes Album.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de