Die russische Folk-Metal-Band Woodscream ist bisher nahezu unbekannt. Kein Wunder, denn bislang hat die Gruppe aus Sankt Petersburg lediglich mehrere Singles und eine Mini-CD vorzuweisen.
An diesem Freitag erscheint mit „Octastorium“ nun aber das Debütalbum der Band. Dank ihrem schwedischen Plattenlabel wird es auch in Mitteleuropa erhältlich sein.
„Octastorium“ enthält acht Lieder mit einer etwas knappen Gesamtspielzeit von rund 35 Minuten. Die Liedsprache ist durchgehend Russisch. Laut Pressetext basieren die Liedtexte zum überwiegenden Teil auf mittelalterlichen Legenden. Von Politik und Religion distanziert sich die Band jedenfalls.
Woodscream zeigen sich auf ihrem Debütalbum mit einem melodischen, durchaus schwungvollen Klangbild. Im Fokus steht die Klarstimme von Sängerin Valentina. Hin und wieder kommt auch Growl-Gesang hinzu, für den sich Bassist Ivan verantwortlich zeichnet.
Mit den gelegentlichen Growls, einem recht starken Schlagzeug und einer oft hohen Spielgeschwindigkeit haben Woodscream einen Härtegrad, der moderat über dem Durchschnitt der meisten Folk-Metal-Bands liegt. Trotzdem bleibt ihr Sound zu jeder Zeit melodisch und zwischendurch wird auch mal ein etwas ruhigeres Stück eingeschoben.
Den Folk-Anteil im Folk Metal von Woodscream übernehmen Geige und Flöte. Der Spielstil ist relativ frei und offen gehalten. Weder adaptieren Woodscream einen irischen oder skandinavischen Stil, noch ist (abgesehen von der Sprache) der osteuropäische Hintergrund der Band herauszuhören.
Von der Intonation her gehen Woodscream in die stimmungsvolle Richtung. Die Band liefert also keine schwermütigen Klänge, sondern einen unterhaltenden, lockeren Sound. Spielerisch gibt es dabei zumindest bei den Folk-Instrumenten nichts auszusetzen, denn die wurden sauber und auf einem guten spieltechnischen Niveau eingespielt.
Weniger gefällt da schon die Gitarrenarbeit in den Strophen, denn dort wirkt das Riffing oftmals unspektakulär. Rein spielerisch wäre da sicher mehr drin gewesen, denn ab und zu setzt die Gitarre sogar zu kleinen Soloeinlagen an – und das in durchaus gelungener Form. Anscheinend gibt das Songwriting aber einfach nicht mehr her und schneidert der Gitarre oft eher banale Aufgaben auf den Leib.
Von dieser Schwäche abgesehen ist das Songwriting recht gut. Die Melodieführung ist zu jeder Zeit ordentlich. Der eine große Hit mag nicht dabei sein, Spaß machen die stimmungsvoll aufgebauten Stücke aber trotzdem. Produktionstechnisch bietet „Octastorium“ dabei einen guten Durchschnitt, was für ein Debütalbum in Ordnung ist.
Fazit
Ein Senkrechtstart ist „Octastorium“ nicht, wohl aber ein ordentliches Debütalbum, auf dem sich sicher aufbauen lässt.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de