„Zwei Fäuste für Rock’n’Roll“ ist der Titel des neuen Albums von Ohrenfeindt, das an diesem Freitag erscheint. Für das Rock-Trio aus Hamburg handelt es sich bereits um das siebente Studioalbum.
Wie sich drei Urtypen schlagen erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Zwei Fäuste für Rock’n’Roll“ enthält zwölf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 47 Minuten. Das Album ist komplett auf Deutsch gehalten.
Ohrenfeindt präsentieren auf ihrem Album einen sauberen, geradlinigen Rock-Sound ohne Schnörkel oder Experimente. Ab und an ist auch mal eine Mundharmonika zu hören, ansonsten regiert durchgehen das Dreigestirn aus Gitarre, Bass und Schlagzeug.
Der sehr klassisch ausgerichtete Sound läuft meistens im mittleren und gelegentlich im höheren Spieltempo ab. Wer Ohrenfeindt in diesem Jahr auf diversen Festivals gesehen hat, wird sich vielleicht wundern. Auf den Open Airs spielen die Hamburger mitunter recht viele schnelle Lieder. Auf ihrem neuen Album machen die schnellen Stücke dagegen vielleicht ein Drittel aus. Die meiste Zeit über lassen Ohrenfeindt es langsamer angehen.
Ob schnell oder langsam, das große Herausstellungsmerkmal von Ohrenfeindt ist zu jeder Zeit der Gesang von Frontmann Chris. Dessen heisere, markant-hohe Stimme ist so gut wie unverkennbar und prägt den Sound der Band ganz wesentlich. Überzeugend ist dabei nicht das Markante allein, Chris kann auch wirklich singen.
Auch spielerisch stehen Ohrenfeindt gut dar. Zwar sind Soloeinlagen bei den Hamburgern eher die Ausnahme, das gesamte Album ist aber gut gespielt. Das Klangbild der Band hat dabei zwar Ecken und Kanten, ist aber insgesamt sehr sauber und wirkt nie zu derbe.
Mit dem prolligen Streetrock mancher bekannten Band haben Ohrenfeindt rein gar nichts am Hut – auch nicht von den Texten her. Böse Jungs sind die Hamburger keineswegs, ganz im Gegenteil: In „So Nicht“ bringen sie sogar ein paar Benimmregeln an den Mann und sagen an was sich gehört.
Ansonsten machen die Gentlemen-Rocker mal Spaß („Deine Mudder singt bei Lordi“), singen mal ein Lied für ihre heimische Fußballmannschaft („20359“), behandeln aber auch hin und wieder ernste Themen wie den Tod eines Menschen („Irgendwann“).
Umgesetzt haben Ohrenfeindt ihr Album dabei souverän. Es ist spielerisch und technisch gelungen, alleine durch den Gesang schon sehr markant und kann sich auch vom Songwriting her hören lassen. Die Lieder gehen gut ins Ohr – auch wenn „Zwei Fäuste für Rock’n’Roll“ mehr ruhige Stücke mitbringt als vielleicht erwartet.
Fazit
Ein kurzweiliges, gut gemachtes Rock-Album ohne Proll-Attitüde oder modernen Schnickschnack.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de