Cruachan – Nine Years Of Blood

Cruachan bestehen seit über 25 Jahren und sind damit eine der ältesten noch aktiven Folk-Metal-Bands Irlands. Zu einer großen internationalen Bekanntheit hat es die Gruppe um Frontmann Keith Fay dennoch nicht gebracht.

Davon aufhalten lassen haben sich Cruachan nicht, in ihrer wechselvollen Bandgeschichte sind bisher sieben Alben erschienen. Am 27. April folgt nun ihr achtes Album „Nine Years Of Blood“. Mehr darüber erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Nine Years Of Blood“ ist ein Konzeptalbum über den irisch-englischen Krieg, der neun Jahre andauerte und 1603 endete. Die Liedsprache des Albums ist Englisch, irische Texte kommen nicht vor. Seine Gesamtspielzeit liegt bei 48 Minuten.

Geboten wird Folk Metal in einer gemächlichen, mittleren Spielgeschwindigkeit. Wirklich flott wird es nur selten. Der Folklore-Anteil kommt vor allem durch Geige und Flöte zum Tragen. In geringerem Umfang kommen auch andere Folklore-Instrumente hinzu. Dem instrumentalen Klangbild steht mal Growl- und mal Klargesang vor.

Obwohl die Spielgeschwindigkeit meistens gleich bleibt, ist Cruachan die Ausgestaltung ihres Klangbilds sehr abwechslungsreich gelungen. Es variieren nicht nur die eingesetzten Instrumente und Gesangsstile, sondern mitunter die gesamte Atmosphäre der Lieder.

Manche Lieder verbinden den Growl-Gesang mit harten Blastbeats und lehnen sich so an die extremen Metal-Genres an. Andere Stücke haben dagegen einen durchgehend melodischen Überbau. Mitunter erfolgt auch ein abrupter Wechsel von härteren Passagen hin zu ruhigen, akustischen Abschnitten. Berechenbar wird „Nine Years Of Blood“ jedenfalls nie.

In Sachen Abwechslungsreichtum können die Iren also definitiv punkten. Andere Aspekte ihres Albums überzeugen dagegen weniger. Die Spielfertigkeiten von Cruachan sind zum Beispiel nichts Besonderes. Gerade die Gitarrenarbeit, die streckenweise an klassischen Heavy Metal erinnert, ist oft sehr einfach gestrickt. Die Folklore-Instrumente geben da etwas mehr her, Soloeinlagen oder wirklich hervorstechende Passagen sollte man aber auch von ihnen nicht erwarten.

Über einen guten Durchschnitt geht auch das Songwriting nicht heraus. Moderne, heute bekannte Folk-Metal-Bands wie Eluveitie oder Ensiferum stehen vor allem für ein mitreißendes, knackiges Songwriting, das den einen oder anderen Ohrwurm liefert. Cruachan können da nicht mithalten. Die Band ist nun einmal altmodisch und ihre Herangehensweise an das Songwriting eher zweckdienlich.

Im Vordergrund steht das Storytelling, also das Vermitteln der Liedtexte, die eben das inhaltliche Konzept des Albums wiedergeben. Beim Hit-Faktor muss man dafür auf „Nine Years Of Blood“ Abstriche machen.

Fazit

Ein grundsolides Folk-Metal-Album der alten Schule.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de