Welchen Status Chthonic in ihrer taiwanesischen Heimat haben, kann man sich alleine schon daran ausmalen, dass man die Gruppe bis zu uns nach Europa kennt. Die Geschichte der Folk-Black-Metal-Band ist so anekdotenreich wie kurios.
So wurde die Band einmal vom Dalai Lama gesegnet und ihr Sänger Freddy Lim ins taiwanesische Parlament gewählt.
Fünf Jahre nach ihrem letzten Album „Bú-Tik“ bringt die Gruppe nun ihr neues Werk „Battlefields Of Asura“ heraus. Erscheinungsdatum ist der 12. Oktober.
„Battlefields Of Asura“ hat eine Laufzeit von lediglich 40 Minuten – und da sind Intro, Outro und ein instrumentales Zwischenspiel bereits enthalten. Wie schon in der Vergangenheit stehen Chthonic also auch dieses Mal nicht gerade für sehr umfangreiche Alben.
In unseren Breitengraden ist „Battlefields Of Asura“ mit englischen Texten und Liedtiteln erhältlich. In Taiwan erscheint eine muttersprachliche Version des Albums. Diese Vorgehensweise hat sich mittlerweile etabliert, auch ihre letzten Alben haben Chthonic in beiden Sprachen eingesungen.
Auch sonst geht vieles auf „Battlefields Of Asura“ seinen gewohnten Gang. Inhaltlich geht es erneut um Elemente der taiwanesischen Mythologie und auch vom Sound her ist alles beim Alten geblieben.
Geboten wird schneller, sehr melodischer Black Metal, der sowohl auf Growl- als auch auf Scream-Gesang setzt. Untermalt wird das Klangbild von der Erhu und diversen anderen taiwanesischen Folk-Instrumenten. Die Folklore-Instrumente werden in einer derartigen Fülle und Intensität eingesetzt, dass ihre Wirkung oft an den Bombast der europäischen Orchestermusik erinnert. Auch die gelegentliche Nutzung von Chören verstärkt diesen Eindruck.
Damit bewegt sich die Musik von Chthonic nicht nur in den Bereichen von Folk Metal und melodischem Black Metal, sondern durchaus auch im Symphonic Metal. Von der angesprochenen Fülle des Klangbilds wird mancher europäische Hörer sicher erst einmal erschlagen.
Die Lieder von Chthonic sind sehr vielschichtig aufgebaut. Vieles überlagert sich, es passiert einfach sehr viel neben- und miteinander. Nachdem das Intro noch gemächlich vorübertrabt, feuert das erste Lied „The Silent One’s Torch“ gleich die volle Bandbreite der Taiwanesen ab: Chöre, Folk-Instrumente, Metal-Riffs, Freddys packende Growls – alles breit aufgestellt und alles zugleich!
So funktioniert die Musik von Chthonic – und so funktioniert sie gut. Das Ergebnis ist nicht nur gewohnt abwechslungsreich, stimmungsvoll und atmosphärisch. Wie immer haben Chthonic ihr Album auch super eingespielt und für diverse knackige Soli gesorgt. Nicht zuletzt ist auch die saubere Produktion zu erwähnen, die gerade im Angesicht der Vielzahl von Klangspuren sehr wichtig ist.
Der Kritikpunkt an „Battlefields Of Asura“ ist, dass es sich um kein besonders eingängiges Album handelt. Natürlich liegt das zum Teil an der Machart, denn auf dieses doch sehr besondere und vielschichtige Konzept muss man sich einlassen. Auch standen Chthonic nie für eine große Hit-Dichte.
Der eine oder andere Ohrwurm war auf den Alben der Taiwanesen aber immer mit dabei. „Battlefields Of Asura“ fehlen diese ein, zwei Stücke, die mit den wirklich großen Chthonic-Songs wie „Takao“ oder „Defenders Of Bú-Tik Palace“ mithalten können.
Aus diesem Grund sehe ich „Battlefields Of Asura“ auch knapp hinter dem letzten Album „Bú-Tik“. An und für sich ist es aber…
Fazit
… ein hörenswertes und stimmungsvolles Album mit hohem Wiedererkennungswert.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de