Ihr letztes Album brachten King Apathy im Jahr 2016 noch unter dem Namen Thränenkind heraus. Das Album hieß – Überraschung – “King Apathy”. 2017 wollte die Band zwischen Black Metal und Post Rock dann Entwicklungen in ihrer Bandgeschichte mit einer Umbenennung Rechnung tragen.
Fortan nannte sich die Gruppe aus Süddeutschland nicht mehr Thränenkind sondern King Apathy. Mit “Wounds” erscheint nun das erste vollwertige Album nach ihrer Umbenennung. Veröffentlichungstermin ist der 22. Februar.
“Wounds” kommt mit einem Intro und acht Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 45 Minuten. Gesungen wird wie gewohnt auf Englisch. Wie auch “normale” Black-Metal-Bands behandeln King Apathy in ihren Liedern gerne negative menschliche Emotionen.
King Apathy tun dies jedoch vor einem gesellschaftlichen Hintergrund. Beleuchtet werden die Kehrseiten des heutigen Lebens und der Zivilisation. Insbesondere prangern King Apathy die Zerstörung von Umwelt und natürlichen Lebensgrundlagen an. Solche gesellschaftskritischen Aspekte ihrer Liedtexte sind auf “Wounds” präsenter als jemals zuvor.
Rein musikalisch beschreibt die Mischung aus Black Metal und Post Rock ihren Sound immer noch recht gut. Es herrscht ein melodisches Klangbild vor, das mit sehr kalten Klangfarben gezeichnet wird. Auf Hintergrundbegleitung wird weitestgehend verzichtet, die hohen, kalten Gitarren bestimmen das Bild. Erdige, wärmere Töne bleiben weiterhin selten.
Roter Faden ist abermals der Gesang von Frontmann Nils, der kein klassischer Black-Metal-Scream ist, sondern eher eine noch vergleichsweise verständliche Mischung aus Growl und Scream. Geblieben sind auch die langen Instrumentalpassagen und die steten Wechsel zwischen kernigen und ruhigen Abschnitten.
Die behutsamen Passagen sind dabei sehr zurückhaltend und teils hypnotisch aufgebaut. In schnelleren Momenten gibt es manchmal – wie im Black Metal – Anflüge von Blastbeats. Manchmal werden Sound und Rhythmik aber auch richtig rockig. Die atmosphärische Ausgestaltung des Klangbilds steht durchgehend im Vordergrund, Soloeinlagen oder sonstige Offenbarungen in technischer Hinsicht sind nicht zu erwarten.
Bis hierher klingt für Fans von King Apathy alles soweit bekannt. Und ja, die Band baut mit “Wounds” direkt auf ihrem bisherigen Schaffen auf. Einige Dinge haben sich aber doch geändert. Zunächst sind die ruhigen Passagen mehr geworden als auf dem vorherigen Alben. Vor allem hat der Sound von King Apathy aber noch einmal an Komplexität gewonnen.
Auf “Wounds” sind ihre Lieder noch vielschichtiger und verwobener aufgebaut als in der Vergangenheit. Auch nach mehreren Durchläufen entdeckt man noch neue Details, Muster und Stilelemente. Als Beispiel sei der gelungene mehrstimmige Gesang in “Reverence” genannt. Der Sound des Albums ist zu jeder Zeit atmosphärisch dicht und hat noch einmal mehr Tiefgang bekommen.
Auf der Kehrseite zahlen King Apathy hierfür aber auch einen Preis. Durch das Mehr an Komplexität fällt “Wounds” weniger eingängig aus als das vorherige Album “King Apathy”. Auch “King Apathy” war keine Hit-Schleuder, insgesamt aber doch spürbar zugänglicher. “Wounds” stellt nun einen noch einmal gestiegenen Anspruch an die Hörer und erfordert einige Einarbeitungszeit.
Wer diese investiert erhält ein atmosphärisches, mehrdimensionales Album, das sich zu entdecken lohnt.
Fazit
“Wounds” ist genauso stark wie das vorherige Album von King Apathy, setzt aber andere Schwerpunkte. Es ist atmosphärisch ebenso dicht wie der Vorgänger, jedoch auch anspruchsvoller und weniger zugänglich.
Dafür ist “Wounds” aber auch das bisher komplexeste und vielschichtigste Album von King Apathy. Für Freunde der anspruchsvollen Metal-Klänge ist es definitiv eine Empfehlung wert.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de