Any Given Day – Overpower

Die deutsche Metalcore-Band Any Given Day hat innerhalb weniger Jahre eine ordentliche Bekanntheit erreicht. Bereits die ersten beiden Alben der Band landeten in den Charts, auch die Konzerte der fünf Musiker sind meist gut besucht.

Mit “Overpower” soll das am besten natürlich genau so weitergehen. Das dritte Album von Any Given Day erscheint am 15. März.

“Overpower” enthält elf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 42 Minuten. Gesungen wird durchgehend auf Englisch, wobei die Texte die typischen Themen des Genres behandeln. Ein bisschen Herzschmerz, ein bisschen wir gegen alle – was man eben so kennt.

Stilistisch gehören Any Given Day zu jenen Metalcore-Bands, die sowohl Klar- als auch Growl-Gesang verwenden. Abseits des Gesangs ist die Musik der Truppe dagegen voll auf die Metal-Instrumente ausgerichtet. Elektronik kommt nur in einzelnen Liedern vor.

Im Prinzip machen Any Given Day auf “Overpower” also genau das, was man von ihnen kennt. Zwei Entwicklungen sind dann aber doch festzustellen: Erstens fährt “Overpower” den Härtegrad etwas herunter, zweitens ist es das bisher wohl abwechslungsreichste Album der Band.

Vom Härtegrad her waren Any Given Day ohnehin nie eine der ganz harten Metalcore-Bands. Neben einigen kernigen Stücken fanden sich auf den ersten beiden Alben immer auch ruhige Lieder. Auf “Overpower” setzt sich diese Orientierung hin zum etwas weicheren Metalcore fort.

So haben Any Given Day den Klargesang im Vergleich zu den Growls nun höher gewichtet als das noch auf dem letzten Album “Everlasting” der Fall war. Es gibt Stücke, in denen der Klargesang deutlich überwiegt und den Growls eine eher begleitende Funktion zukommt.

Geht dann doch mal ein Stück mit harten Growls und derben Riffs los, dann kommt die melodische Seite spätestens 20 Sekunden später wieder durch (“Devil Inside”). Mag sein, dass manche Fans das schade finden. Das ist vor allem aber eine Geschmacksfrage, denn schlechter sind die Lieder durch die melodische Ausrichtung nicht.

Vielseitig ist “Overpower” auf jeden Fall. Den eher weichen Passagen kommt zwar eine höhere Bedeutung zu als früher, die harten Abschnitte sind aber durchaus noch vorhanden. Wenn Any Given Day eine der kernigen Passagen einwerfen, hat diese meist auch ordentlich Druck. Die stilistische Bandbreite ist also durchaus hoch.

Zusätzlich für Abwechslung sorgen einzelne Stücke, in denen Any Given Day über die Grenzen ihres Genres hinausgehen. Hier ist vor allem “Loveless” zu nennen. In dem Stück wechselt die Band nicht zwischen Klargesang und Growls, sondern zwischen Klar- und Sprechgesang. Ob man schon Rap dazu sagen kann, sollen andere beurteilen. Jedenfalls klingt das Ergebnis gut und fügt sich nahtlos in das Metalcore-Klangbild ein.

Umgesetzt haben Any Given Day ihren Sound auf “Overpower” wieder souverän. Das Songwriting ist gewohnt eingängig. Zwar liefert es nicht den einen großen Ohrwurm, geht insgesamt aber wirklich gut rein. Technisch gefällt “Overpower” mit sehr sauberen Spielfertigkeiten und einer absolut zeitgemäßen Produktion.

Fazit

Ein abwechslungsreiches, gut gemachtes Metalcore-Album der nicht ganz so harten Sorte.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de