Tausend Löwen unter Feinden – Zwischenwelt

Die deutsche Melodic-Hardcore-Band Tausend Löwen unter Feinden ist seit Ende 2014 aktiv. Ihr neues Album „Zwischenwelt“ ist am 31. Mai digital erschienen und ab dem 14. Juni auch auf CD zu haben.

Was es sonst über das Album zu wissen gibt, erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Zwischenwelt“ enthält zwölf Lieder, die zum Teil aber nur um die zwei Minuten lang sind. Die Gesamtspielzeit ist daher mit rund 32 Minuten überschaubar.

Tausend Löwen unter Feinden bezeichnen ihr neues Werk als Konzeptalbum über die Vergänglichkeit in Zeiten einer sich schnell wandelnden Gesellschaft. Und tatsächlich enthalten die Texte dann auch so manche kritische Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Gegenwart.

Musikalisch bieten Tausend Löwen unter Feinden einen rockig-melodischen Sound, der sein Fundament im Hardcore-Genre hat. In einem mittleren bis flotten Tempo geht es voran, gesungen wird ausschließlich auf Deutsch. Das Klangbild ist nie so richtig hart, hat aber immer einen gewissen Druck und Vortrieb.

Besonders ist, dass die Band aus Nordrhein-Westfalen vorwiegend auf Sprechgesang setzt. Ob man schon Rap dazu sagen kann, sollen andere beurteilen. Jedenfalls hat der Sprechgesang bei Tausend Löwen unter Feinden einen deutlich höheren Stellenwert als zum Beispiel bei den Deez Nuts, er prägt praktisch das ganze Album.

Tausend Löwen unter Feinden haben damit einen durchaus eigenen Sound mit Wiedererkennungswert. Produktionstechnisch wurde der jedoch nicht immer optimal umgesetzt. Vor allem in den wilderen Passagen hätte der Gesang klarer und deutlicher herauskommen  dürfen.

Klar, ein Melodic-Hardcore-Album will man nicht überproduzieren. Es darf und soll ruhig ein bisschen räudig klingen. Da die Band aber eben keinen bloßen Party-Sound auflegt, sondern Texte mit wirklichen Inhalten, hätte es hier aber noch Luft nach oben gegeben.

Nicht erwarten sollte man auch allzu aufwändige Spielfertigkeiten, um die geht es hier aber auch gar nicht. Überzeugen können Tausend Löwen unter Feinden hingegen mit ihrem eigenen Sound und einem stimmungsvollen, durchaus gelungenen Songwriting.

Mit „Neue Geschichten“ und „Freunde“ sind sogar einzelne richtige Brecher dabei. Die zwei Songs haben definitiv das Zeug zum Ohrwurm. Auch wenn die Zahl von Stücken mit diesem Kaliber gerne noch größer sein dürfte, fällt „Zwischenwelt“ insgesamt wirklich eingängig aus und geht gut rein.

Fazit

Kein perfektes Album, aber eines mit Charakter und Wiedererkennungswert.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de